Volltext: Balzner Neujahrsblätter (2000) (2000)

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Dominik Frick (1950) 
Balzers bedeutet mir viel, sehr viel. Balzers ist mein Zuhause, ist meine Heimat, ist meine 
Scholle. Hier lebe ich, hier arbeite ich, hier bin ich verwurzelt. Und nach jeder Auslands 
reise kehre ich stets gern wieder nach Balzers zurück. 
Was macht den besonderen Reiz unseres Dorfes aus? - Kultur und Geschichte? Die Men 
schen? Das Klima? Der Arbeitsplatz? Natur und Landschaft? Wohl von allem ein biss 
chen. Natur und Landschaft haben es mir besonders angetan. Hier ist viel Einmaliges, 
Verborgenes, Erhaltenswertes vorhanden; doch manches ist in Gefahr. 
Die geographische Lage von Balzers ist einzigartig. Das Dorf liegt in der südlichsten Ecke 
Liechtensteins, geöffnet zur Talebene gegen Norden, abgegrenzt durch den Rhein gegen 
Westen, abgeschirmt durch Ellhorn und Fläscherberg im Süden. Überragt aber wird das 
Dorf von den im Osten steil aufsteigenden Bergflanken von Mittagspitz, Mittlerspitz, 
Wörznerhorn und Falknis. 
Mitten im Dorf, zwischen den Ortsteilen Balzers und Mäls, erheben sich Rota Böchel, 
Runda Böchel und der Burghügel Gutenberg, einst bedeutende Siedlungs-, Bestattungs 
und Kultstätten. Auf der Südseite des Burghügels wird seit Menschengedenken Rebbau 
betrieben, während der Hügel an sich ein Refugium für seltene Pflanzen, Schmetterlinge 
und Insekten darstellt. 
Interessanterweise liegen ein grosser Teil des Balzner Waldes, aber auch Wiesen und 
Weideflächen auf Schweizer Hoheitsgebiet, so Lida, das Hölzle und das Elltal, wo sich 
im Frühjahr und Sommer herrliche Alpenblumen wie Enzian und Feuerlilie, Türken 
bund und Orchideen zu einer wahren Blütenpracht entfalten. Auch die Balzner und 
Mälsner Allmein zählen zum besonderen Landschaftsbild unseres Dorfes. Die Allmein- 
den gehören der Allgemeinheit, den Gemeindebürgern. Seit Jahrhunderten als Weiden 
genutzt, waren sie gekennzeichnet durch trockenliebende Heidepflanzen wie Erika, Sil 
berdistel und Hauhechel. Die Allmeinden bilden einen grünen Gürtel zwischen den Dorf 
siedlungen und den Wäldern und würden sich als Naherholungszone geradezu anbieten. 
Doch heute sind sie durch Überbauungen bedroht, die Heidepflanzen sind durch starke 
Überdüngung und Überweidung weitestgehend verschwunden. 
Rund ums Dorf erstrecken sich weitere wunderschöne Naturlandschaften wie das längst 
trockengelegte Riet, das Entamoos mit alten Föhrenbeständen und Streuewiesen, der 
Zepfel, die Senne und die Lang Wesa mit zum Teil einzigartigen Trockenwiesen und die 
natürlich geschwungenen, baumbestandenen Bachläufe vom Äule bis ins Neugrütt. Es 
gilt, diese herrlichen Biotope und Landschaften vor weiterer Zersiedelung und landwirt 
schaftlicher Übernutzung dauerhaft zu schützen und zu erhalten. 
Ich wünsche mir, dass wir Bewohner sorgsamer und rücksichtsvoller mit unseren Natur 
werten umgehen, bilden doch gesunde Luft, Boden und Wasser die Grundlage unseres 
Daseins. Von den Gemeindeverantwortlichen aber wünsche ich etwas mehr Mut bei ge 
wissen Entscheidungen zum Wohle unserer Natur (Düngeverbot der letzten Trocken 
wiesen im Besitz der Bürgergemeinde, Planung und Umsetzung von Waldstrassen, aktu 
elle Raumplanung). Gute Ansätze sind vorhanden, etwa durch die Wiederbewässerung 
vom Alta Bach sowie die Erhaltung und den Bau von Trockenmauern. Und wer weiss - 
vielleicht wird die Idee eines Seeleins im Junkerriet bald doch noch Wirklichkeit.
	        

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