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Stunde wurden drei Korporale mit
den sechzig Bauern vorausgeschickt.
Sie sollten einen Weg durch die noch
tief mit Schnee bedeckte Mazora-
halde auf den Guschner Grat aus
schaufeln. Um 11 Uhr nachts setzte
sich Major Guelf mit dem Gros der
Truppe in Bewegung. Doch nach
anderthalbstündigem Marsch hörte
der ausgeschaufelte Weg auf. Führer
und Schaufler hatten erkannt, dass sie
sich in der Dunkelheit, die durch ein
starkes Schneegestöber noch un
durchdringlicher geworden war, ver
irrt hatten und waren umgekehrt, um
den verlorenen Weg zu suchen. Es
blieb Major Guelf mit seiner Truppe
nichts anderes übrig, als ebenfalls
umzukehren und sich zurück zur Alp
Lawena zu begeben. Erst um 5 Uhr
morgens begann man den Aufstieg
wieder, doch kam man infolge des
herrschenden Nebels und Schneege
stöbers nur langsam voran. Nach ei
nem äusserst strapaziösen Aufstieg
und dem ebenso unangenehmen Ab
stieg erreichte die Kolonne am 1. Mai,
nachmittags um 4 Uhr, endlich Guscha.
Noch schlechter war es der zweiten
Gruppe in Stärke von anderthalb Ba
taillonen unter dem Kommando von
Hauptmann Vukassowitsch ergangen.
Er war mit seinen 1250 Mann am
29. April nachmittags in Nenzing auf
gebrochen und hatte im Gamper-
donatal übernachtet. Um 10 Uhr be
gann am nächsten Morgen der Auf
stieg zum Barthümeljoch. Der Weg
war steil und bis zu dreieinhalb Meter
tief mit Schnee bedeckt, so dass man
Stapfen treten musste, um überhaupt
vorwärts zu kommen. Ebenso be
schwerlich war der Abstieg zu den
Maienfelder Alpen, wo der Verband
abends um 6 Uhr ankam. Erst um
Militärkarte aus dem 18. Jahrhundert
mit einem Stationierungsplan der
Truppen zwischen der Landquart und
der St. Luziensteig
Mitternacht erreichte die Truppe den
Gleckkamm. Hier nun verunmög
lichte der hohe Schnee die weitere
Orientierung. Niemand wusste, wo
genau der Weg durch das Glecktobel
hinunter zur Steig führte. Haupt
mann Vukassowitsch sah es als zu ge
fährlich an, den Abstieg durch das
Tobel in der Dunkelheit zu wagen und
gab den Befehl zur Umkehr nach
Stürvis. Inzwischen war es auch zu
spät, um den vereinbarten Zeitpunkt
zum Eintreffen auf der Steigschanze
einzuhalten. Unterdessen war auf der
Hauptstrasse nach Balzers unter Füh
lung von General Jellachich ein starker
Verband vorgerückt, der die Steig
schanze von der Front angreifen sollte.