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Heute noch erinnert das «Massena-
Stübli» im Gasthaus Traube in
Azmoos daran, dass sich hier 1799
das Hauptquartier für den Angriff der
Franzosen auf Graubünden befand.
General Andre Massena (1758-1817)
schlagen, verlegte es dann aber am
5. März bezeichnenderweise nach Az
moos. Dies lässt schon die Haupt-
stossrichtung der geplanten Angriffe,
nämlich Graubünden, erkennen. Das
erste Ziel war die Eroberung der
Befestigungen auf der Luziensteig,
denn damit konnte er den Österrei
chern den Zugang zu Graubünden
von Norden her abschneiden. Die Ein
nahme Feldkirchs war von zweitran
giger Bedeutung. Massena machte
aber den Versuch, die Luziensteig so
wie Feldkirch gleichzeitig in seine
Hand zu bringen.
Die Überquerung des Rheins
von Trübbach nach Balzers am
6. März 1799
Dagegen gelang es Österreich, den
Anschluss Graubündens an die Hel
vetische Republik zu verhindern, und
kaiserlich österreichische Truppen un
ter General Auffenberg marschierten
durch unser Land, um Graubünden
zu besetzen.
Nun muss man bedenken, welche
strategischen Ziele die Franzosen zu
jener Zeit verfolgten. Sie hatten den
Oberrhein überschritten und das
österreichische Heer unter Erzherzog
Karl zurückgedrängt. Die ganze Hel
vetische Republik war von ihnen be
setzt. Hätten sie nun auch noch Grau
bünden in ihre Hand gebracht, so
wäre ihnen eine Zangenbewegung ge
gen die österreichische Heeresgruppe
möglich gewesen, welche im vorder
österreichischen Raum und Tirol
stand. Diesen ehrgeizigen Plan ver
folgte General Massena, der Oberbe
fehlshaber der Franzosen in der
Schweiz. Er musste daher zuerst mit
seinem helvetischen Heer den Öster
reichern Graubünden zu entreissen
versuchen. Anfang März 1799 stan
den sich entlang des Rheins von
Ragaz bis zum Rheindelta die kaiser
lich österreichischen auf der rechten
und die französischen Truppen auf
der linken Rheinseite gegenüber.
General Massena hatte sein Haupt
quartier zunächst in Altstätten aufge-
Die Überquerung des Rheins von
Trübbach nach Balzers war mit er
heblichen Schwierigkeiten verbun
den. Sie sollte an der Stelle stattfin
den, wo von alters her eine Fähre in
stalliert war und wo im Winter, wenn
der Wasserstand des Rheins niedrig
war, meist ein Brückensteg errichtet
wurde. Etwas nördlich von dieser
Stelle befindet sich heute die Fuss-
gängerbrücke Trübbach-Mäls.
Am Abend des 5. März hatten die
Franzosen noch gedacht, den Rhein
durchwaten zu können. Bis zum
nächsten Morgen war der Wasser
stand infolge der durch den Föhn be
dingten Schneeschmelze jedoch so