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Berge überden Balzner Alpen
Felix Vogt
Über den Balzner Alpen Guschgfiel,
Matta und Güschgle erheben sich
recht verschiedenartige Berge. Beim
Galinakopf grünt die steile Weide
flanke bis zum Gipfel. Der wilde
Ochsenkopf übersät immer mehr die
einst ergiebigen Grasborde der Alp,
und der Scheienkopf hat sich einen
Ring aus Legföhren umgelegt, der
fast kein Gras spriessen lässt, aber
auch Steine und Geröll zurückhält.
Der Zigerberg, der Wurmtälekopf
und der Göraspitz sind Erhebungen,
auf die sich selten das Vieh und noch
seltener ein Mensch verirrt.
Ochsenkopf (2286 m)
Der höchste Gipfel im Ochsengrat
birgt zwei Gesichter: Die edle Berg
gestalt zeigt er uns, wenn wir ihn
vom Scheienkopf aus betrachten.
Gleichmässig steil führen seine Li
nien gegen den Gipfel. Betrachten
wir ihn aber von der Alp Matta aus,
beeindruckt uns seine von Rüfen zer
fetzte, steile Nordflanke. Der Gipfel
bietet eine recht schöne Rundsicht.
Gegen Norden und Westen ist der
Blick frei. Gegen Osten und Süden
bilden die höheren Rätikonberge der
Falknis- und Schesaplanagruppe eine
recht eindrückliche Gebirgskulisse.
Besonders schön ist der Tiefblick auf
die Balzner Alpen und ins Gam-
perdonatal.
Obwohl seit 1982 ein schlichtes Holz-
kreuz den Gipfel ziert, führen nur
unmarkierte Wegspuren zum Och
senkopf. Recht anregend ist für den
einigermassen geübten Berggänger
der Aufstieg von Malbun über den
Schlucher zum Gamsgrat und weiter
über den felsigen Grat zum Gipfel. Ab
Matta führen gut sichtbare Weg
spuren durch die steile Nordflanke
zum Bergkreuz. Vom Ausgangspunkt
Malbuner Kapelle erlebt der Berg
freund über diese Routen eine ab
wechslungsreiche Rundtour.
Galinakopf (2198 m)
Recht beliebt ist der Galinakopf bei
Bergwanderern wegen seines leich
ten Zugangs über den markierten
Bergweg ab dem Mattajoch und sei
ner grossartigen Aussicht.
Bietet der Weg von Süden her be
schauliches Wandern über Alpwei
den und durch kurze Legföhrenhän
ge, so erlebt der Berggänger von Nor
den über Gurtisspitze und Flohe Köp
fe eine grossartige Bergnatur auf teil
weise aLisgesetzten, aber ausreichend
gesicherten Bergwegen.
Eine lohnende Rundtour mit dem
Galinakopf als Höhepunkt bietet sich
dem Bergwanderer von Malbun aus
über den Jägerweg - Sassfürkle -
Mattajoch - Galinakopf und dem wei
teren Abstieg zu den Alphütten von
Guschgfiel - Rietstall - Hinterva-
lorsch - Steg.
Die Liechtensteinische Bergrettung
errichtete 1959 ein Kreuz auf dem
schönen Gipfel. «In diesem Zeichen
ist Heil» wurde in den Querbalken ge
schnitzt. Es wurde als Dank für einen
verletzungsfrei verlaufenen Absturz
bei einer Kletterei aufgestellt.
Bei sicheren Schneeverhältnissen bie
tet der Galinakopf über den Südhang
gegen Gtischgfiel eine rassige Abfahrt.
Ntir der langgezogene Zugang mit
dem ständigen Auf und Ab nimmt
diesem Berg den Reiz für viele win
terliche Besuche.
Die schönste Zeit für den Galinakopf
ist der Bergfrühling mit den vielen
Anemonen, Enzianen und Aurikeln.
Auch erlebt der Bergwanderer an kla
ren Herbsttagen eine beglückende
Schau zu den Bergen des Rätikons
und des Alpsteins bis hin zu den All
gäuer und Glarner Alpen und zu den
Tälern am Rhein, an der 111 und am
Bodensee.
Scheienkopf (2159 m)
Wir Liechtensteiner haben ein merk
würdiges Verhältnis zum Scheien
kopf. Wer die Mehrzahl unserer Ber
ge kennt, erwähnt meist noch den
«Scheuenkopf». Das wird daher kom
men, dass wir den steilen Aufstieg
durch die Latschenzüge scheuen und
mit dem Ausdruck «Scheien» nicht
viel anfangen können.
Diesbezüglich hat uns der bekannte
Bergschriftsteller Flaig ein wenig auf
die Sprünge geholfen, indem er in sei
nem Rätikonführer erklärt, dass der
Name «Scheien» von den bizarren
Felszähnen am Nordfuss des Berges
abzuleiten ist. So vergleichen wir die
se Felstürmchen mit den Lärchen
sparren des Scheienzauns. Wären
diese Türme und auch die Felszähne
in ihren Proportionen verkleinert, so
könnte man sie sogar zum Zäunen
gebrauchen.
Die Form des Scheienkopfs ist
schlichtweg schön. An einem klaren
Wintermorgen zeigt dieser Berg all
seine Reize. Über den schattigen Mul
den der Alp Matta gleisst das Gipfel
schneefeld im Sonnenlicht. Die den
Scheienkopf umkränzenden Legföh
ren sind mit Schneehauben verziert.
Die steile, fast durchwegs verwachse
ne Westflanke wirkt dann aber nicht
besonders einladend für eine winter
liche Besteigung.
Auch während der aperen Zeit erhält
der Scheienkopf wenig Besuch. Der
Zugang von der Alp Matta ist zwar
einfach und kurz. Ich war 1967 dort;
es sollte 25 Jahre dauern, bis ich zum
zweiten Mal auf dem Berg stand.
Vom markierten Fussweg, welcher
kurz nach dem Matta-Stall von der
Strasse ausschert und von dort gegen
das Mattajoch oder ztim Galinakopf
führt, zweigt ca. 100 m nördlich des
Wegweisers eine deutliche Trittspur
gegen die Latschenhänge und quert