Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1999) (1999)

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Berge überden Balzner Alpen 
Felix Vogt 
Über den Balzner Alpen Guschgfiel, 
Matta und Güschgle erheben sich 
recht verschiedenartige Berge. Beim 
Galinakopf grünt die steile Weide 
flanke bis zum Gipfel. Der wilde 
Ochsenkopf übersät immer mehr die 
einst ergiebigen Grasborde der Alp, 
und der Scheienkopf hat sich einen 
Ring aus Legföhren umgelegt, der 
fast kein Gras spriessen lässt, aber 
auch Steine und Geröll zurückhält. 
Der Zigerberg, der Wurmtälekopf 
und der Göraspitz sind Erhebungen, 
auf die sich selten das Vieh und noch 
seltener ein Mensch verirrt. 
Ochsenkopf (2286 m) 
Der höchste Gipfel im Ochsengrat 
birgt zwei Gesichter: Die edle Berg 
gestalt zeigt er uns, wenn wir ihn 
vom Scheienkopf aus betrachten. 
Gleichmässig steil führen seine Li 
nien gegen den Gipfel. Betrachten 
wir ihn aber von der Alp Matta aus, 
beeindruckt uns seine von Rüfen zer 
fetzte, steile Nordflanke. Der Gipfel 
bietet eine recht schöne Rundsicht. 
Gegen Norden und Westen ist der 
Blick frei. Gegen Osten und Süden 
bilden die höheren Rätikonberge der 
Falknis- und Schesaplanagruppe eine 
recht eindrückliche Gebirgskulisse. 
Besonders schön ist der Tiefblick auf 
die Balzner Alpen und ins Gam- 
perdonatal. 
Obwohl seit 1982 ein schlichtes Holz- 
kreuz den Gipfel ziert, führen nur 
unmarkierte Wegspuren zum Och 
senkopf. Recht anregend ist für den 
einigermassen geübten Berggänger 
der Aufstieg von Malbun über den 
Schlucher zum Gamsgrat und weiter 
über den felsigen Grat zum Gipfel. Ab 
Matta führen gut sichtbare Weg 
spuren durch die steile Nordflanke 
zum Bergkreuz. Vom Ausgangspunkt 
Malbuner Kapelle erlebt der Berg 
freund über diese Routen eine ab 
wechslungsreiche Rundtour. 
Galinakopf (2198 m) 
Recht beliebt ist der Galinakopf bei 
Bergwanderern wegen seines leich 
ten Zugangs über den markierten 
Bergweg ab dem Mattajoch und sei 
ner grossartigen Aussicht. 
Bietet der Weg von Süden her be 
schauliches Wandern über Alpwei 
den und durch kurze Legföhrenhän 
ge, so erlebt der Berggänger von Nor 
den über Gurtisspitze und Flohe Köp 
fe eine grossartige Bergnatur auf teil 
weise aLisgesetzten, aber ausreichend 
gesicherten Bergwegen. 
Eine lohnende Rundtour mit dem 
Galinakopf als Höhepunkt bietet sich 
dem Bergwanderer von Malbun aus 
über den Jägerweg - Sassfürkle - 
Mattajoch - Galinakopf und dem wei 
teren Abstieg zu den Alphütten von 
Guschgfiel - Rietstall - Hinterva- 
lorsch - Steg. 
Die Liechtensteinische Bergrettung 
errichtete 1959 ein Kreuz auf dem 
schönen Gipfel. «In diesem Zeichen 
ist Heil» wurde in den Querbalken ge 
schnitzt. Es wurde als Dank für einen 
verletzungsfrei verlaufenen Absturz 
bei einer Kletterei aufgestellt. 
Bei sicheren Schneeverhältnissen bie 
tet der Galinakopf über den Südhang 
gegen Gtischgfiel eine rassige Abfahrt. 
Ntir der langgezogene Zugang mit 
dem ständigen Auf und Ab nimmt 
diesem Berg den Reiz für viele win 
terliche Besuche. 
Die schönste Zeit für den Galinakopf 
ist der Bergfrühling mit den vielen 
Anemonen, Enzianen und Aurikeln. 
Auch erlebt der Bergwanderer an kla 
ren Herbsttagen eine beglückende 
Schau zu den Bergen des Rätikons 
und des Alpsteins bis hin zu den All 
gäuer und Glarner Alpen und zu den 
Tälern am Rhein, an der 111 und am 
Bodensee. 
Scheienkopf (2159 m) 
Wir Liechtensteiner haben ein merk 
würdiges Verhältnis zum Scheien 
kopf. Wer die Mehrzahl unserer Ber 
ge kennt, erwähnt meist noch den 
«Scheuenkopf». Das wird daher kom 
men, dass wir den steilen Aufstieg 
durch die Latschenzüge scheuen und 
mit dem Ausdruck «Scheien» nicht 
viel anfangen können. 
Diesbezüglich hat uns der bekannte 
Bergschriftsteller Flaig ein wenig auf 
die Sprünge geholfen, indem er in sei 
nem Rätikonführer erklärt, dass der 
Name «Scheien» von den bizarren 
Felszähnen am Nordfuss des Berges 
abzuleiten ist. So vergleichen wir die 
se Felstürmchen mit den Lärchen 
sparren des Scheienzauns. Wären 
diese Türme und auch die Felszähne 
in ihren Proportionen verkleinert, so 
könnte man sie sogar zum Zäunen 
gebrauchen. 
Die Form des Scheienkopfs ist 
schlichtweg schön. An einem klaren 
Wintermorgen zeigt dieser Berg all 
seine Reize. Über den schattigen Mul 
den der Alp Matta gleisst das Gipfel 
schneefeld im Sonnenlicht. Die den 
Scheienkopf umkränzenden Legföh 
ren sind mit Schneehauben verziert. 
Die steile, fast durchwegs verwachse 
ne Westflanke wirkt dann aber nicht 
besonders einladend für eine winter 
liche Besteigung. 
Auch während der aperen Zeit erhält 
der Scheienkopf wenig Besuch. Der 
Zugang von der Alp Matta ist zwar 
einfach und kurz. Ich war 1967 dort; 
es sollte 25 Jahre dauern, bis ich zum 
zweiten Mal auf dem Berg stand. 
Vom markierten Fussweg, welcher 
kurz nach dem Matta-Stall von der 
Strasse ausschert und von dort gegen 
das Mattajoch oder ztim Galinakopf 
führt, zweigt ca. 100 m nördlich des 
Wegweisers eine deutliche Trittspur 
gegen die Latschenhänge und quert
	        

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