Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1999) (1999)

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Zwar wäre nicht gerade die Kündi 
gung des Zollvertrages zu gewärti 
gen, aber man habe ja «genügend an 
dere Mittel, um uns ein weiteres Zu 
sammenleben zu allem eher als ei 
nem angenehmen zu gestalten». 
Ausserdem, nur das Politische Depar 
tement in Bern wäre sich halbwegs 
der Schwierigkeiten bewusst, die 
Liechtenstein in dieser Frage zu über 
winden haben würde. Er habe Kobelt 
darauf aufmerksam gemacht, dass 
Balzner Bürger noch unerledigte 
Entschädigungsansprüche aus der 
Zeit der Mobilisierung hätten, welche 
man erledigen müsse, bevor die Ell 
horn-Frage in die Gemeinde komme. 
Botschafter Prinz Heinrich berichte 
te weiter, dass er höre, das Politische 
Departement wolle die Ellhorn-Sa 
che im Sommer aufs Tapet bringen. 
Er rate ab, allfällige Forderungen an 
die Eidgenossenschaft schon jetzt zu 
präsentieren und damit die Ellhorn- 
Frage zu provozieren, weil «wir wirk 
lich gar kein Interesse daran haben, 
uns unnötig früh in das Wespennest 
hineinzusetzen, das uns in der Ge 
meinde bevorstehen wird». 
Prinz Heinrich war dafür, eine Abtre 
tung des Ellhorns zu unterstützen, 
weil eine Verweigerung im Kriegs 
fälle katastrophale Folgen haben 
könnte, wenn etwa die Festung Sar- 
gans eingenommen würde. In diesem 
Falle sei Liechtenstein «garantiert al 
ler weiterer Sorgen über den Zollver 
trag enthoben und könne dann den 
Weg <von der Schweiz nach Öster 
reich) antreten, wobei ich aber glau 
be, dass eine Aufnahme in den öster 
reichischen Zollverband kaum mög 
lich sein wird, nachdem wir sie im 
Jahre 1918, als sie am Ertrinken wa 
ren, verlassen haben». Man solle den 
Leuten die Dinge klar schildern «und 
den Boden in den Parteien und in 
Balzers» bereiten. 
Der Stein kommt ins Rollen 
Die Angelegenheit kam wirklich im 
Sommer 1948 ins Rollen. Verschiede 
ne Fragen wurden mit dem Ell 
horn-Problem verknüpft: Lebensmit 
telschuld, Zollanteil Liechtensteins, 
Evakuierung der Bevölkerung im 
Der hier abgebildete Grenzstein - ein 
Melser Verrucano - wurde zu Beginn 
des Zweiten Weltkrieges beim Abtragen 
eines alten Rheindammes in Balzers 
gefunden. Es ist der älteste mit einer 
Jahreszahl versehene Grenzstein der 
Grafschaft Vaduz und Liechtensteins 
überhaupt. Die Planzeichnung mit 
Ausmass, Ansicht und Standort des 
Steins stammt von Baurat Josef Vogt. 
Dieser älteste Rheinmarkstein wurde 
nach Vaduz gebracht und dort wenige 
Jahre danach von einem Arbeiter irr 
tümlich in Stücke zerschlagen.
	        

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