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Sein Interesse am Schulwesen, wel
ches schon durch seine Lehrtätigkeit
in St. Gallen zum Ausdruck gekom
men war, setzte sich in Bendern fort.
So beklagte er sich 1835 im jährli
chen Bericht über die Schulprüfun
gen, «dass <wegen des Geräusches
von Webstühlen neben und ob dem
Schulzimmer in Ruggell es unmög
lich) sei, Schule zu halten. Der
Schulhausbau mache keine Fort
schritte, da sogar die dazu bestimm
ten Steine dem Rhein zuwandern.
Über die Schule in Gamprin klagte
Pfarrer Wolfinger, <dass in dem dorti
gen Schulhause seit 1833 der Ofen
immer so rauche, dass er gar nicht,
oder in der Nacht nur geheizt wer
den könne; der obere und untere
Boden sei so locker, dass das Zimmer
zum Schulhalten bei grosser Kälte
unbrauchbar werde und die Gemein
de nur grünes Holz beischaffe>.» 3
In der Zeit zwischen 1832 und 1835
wurde der Pfarrer, der offenbar öf
ters auch gesundheitliche Probleme
hatte, unter anderem durch Josef
Thomas Wolfinger als Kooperator
unterstützt.
Josef Thomas Wolfinger (1806-1872)
war der Sohn eines Cousins des Pfar
rers, der später in Bayern, insbeson
dere in Türkenfeld bei München, als
Seelsorger tätig war. Bekannt ist sein
Briefwechsel mit Rentmeister Jo
hann Peter Rheinberger, der sich im
Zusammenhang mit dem Studium
seines Sohnes Josef Gabriel in Mün
chen der Hilfe seines Vetters und
Pfarrers Wolfinger in Türkenfeld
bediente.
Am 12. Dezember 1836 trat Josef
Anton Wolfinger als Pfarrer von Ben
dern zurück, nachdem er die Pfarrei
fünf Jahre «segensreich verwaltet» 4
hatte.
Abb. oben: Pfarrhaus und Kirche von
Muolen/SG
Abb. Mitte: Kirche St. Peterzell/
Poggenburg mit Propsteigebäude
Abb. unten: Ansicht von Bendern mit
Pfarrkirche, um 1835, Farblitho-
graphie von Jean Jacottet, nach einer
Zeichnung von Nicolas Marie-Joseph
Chapuy.
Liecht. Landesmuseum, Vaduz