Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1998) (1998)

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Kanonikus Josef Anton Wolfinger (1798-1870) 
Hans Brunhart 
Einleitende Bemerkungen 
In seiner interessanten Arbeit «Liech 
tensteinische Pädagogen im Aus 
land» schreibt Graham Martin über 
Kanonikus Josef Anton Wolfinger: 
«Leider wurde die Biographie dieser 
energischen, manchmal unbeque 
men und für die liechtensteinische 
Geschichte bedeutenden Persönlich 
keit nie mit gebührender Vollständig 
keit dargestellt.» 1 
Der folgende Abriss der wichtigsten 
Lebensstationen Wolfingers aus An 
lass der 200. Wiederkehr seines 
Geburtsjahres vermag diese Lücke 
weder im Hinblick auf den erstre 
benswerten wissenschaftlichen An 
spruch noch im Hinblick auf die 
wünschenswerte Vollständigkeit zu 
füllen. Gleichwohl hofft der Autor, 
mit diesem Aufsatz, verbunden mit 
der Publikation eines Auszugs aus 
dem Briefwechsel zwischen Wol 
finger und Grundbuchführer Johann 
Peter Rheinberger, Persönlichkeit 
und Werk in Erinnerung zu rufen 
und einen Anstoss zu weiteren For 
schungsarbeiten zu geben. 
Herkunft und Ausbildung 
Josef Anton Wolfinger wurde am 22. 
Januar 1798 als Sohn von Andreas 
Leonhard Wolfinger und Maria 
Josefa Wolfinger-Vogt im Haus Nr. 77 
in der Iradug geboren. Sein Vater war 
der Stammvater der Schriinerbueba 
(siehe Stammtafel). 
Nach der Schulzeit, wobei keine An 
gaben darüber vorliegen, welches 
Gymnasium er besucht hat, tritt er in 
den Jahren 1818 bis 1820 als 
Empfänger des Krissschen Studien 
stipendiums auf. Dieses seit 1689 bis 
heute bestehende Stipendium wurde 
von Valentin von Kriss, Pfarrer in 
Triesen, gestiftet. Mit dem Stipen 
dium wurden Theologiestudenten 
unterstützt. Anzumerken ist, dass 
Valentin von Kriss aus Balzers 
stammte. Sein Grossvater gleichen 
Namens war um das Jahr 1580 nach 
Balzers eingewandert und dort einge 
bürgert worden. 
Josef Anton Wolfinger absolvierte 
sein Theologiestudium am Priester 
seminar St. Luzi in Chur. In der Kir 
che des Seminars St. Luzi wurde er 
am 22. April 1821 durch Fürstbischof 
Karl Rudolf von Buol-Schauenstein 
zum Priester geweiht. 
Lehrer und Seelsorger 
Nach seiner Ausbildung unterrichte 
te der Jungpriester von 1821 bis 1823 
am Katholischen Kantonsgymnasi 
um in St. Gallen die Fächer Rhetorik 
und Poetik. Schon nach kurzer Zeit 
wechselte er in die Seelsorge: Zwi 
schen 1823 und 1827 war er als Pfar 
rer in Muolen/SG tätig und von 1827 
bis 1832 als Pfarrer in St. Peterzell im 
Toggenburg. Dort wirkte er an der 
beiden Konfessionen dienenden 
Pfarrkirche und wohnte im ehema- 
Geburtshaus von Kanonikus 
Wolfinger in der Iradug, Haus Nr. 77 
ligen Propsteigebäude des Klosters 
St. Peterzell. 
Pfarrer in Bendern 
Am 5. Januar 1832 erfolgte durch das 
Österreichische Gubernium in Inns 
bruck die Ernennung Wolfingers als 
Pfarrer von Bendern. Johann Baptist 
Büchel schreibt in der «Geschichte 
der Pfarrei Bendern»: 
«Das Ordinariat und das liechtenst. 
Oberamt empfahlen in erster Linie 
den H. Wolfinger wegen seiner wis 
senschaftlichen, moralischen und 
politischen Tüchtigkeit. Das Ordi 
nariat stellte ihm ein glänzendes 
Zeugnis aus.» 2 Aktenkundig sind 
seine Bemühungen beim Ordinariat 
hinsichtlich der Zehentzahlungen 
aus der Gemeinde Ruggell an die 
Pfründe von Bendern.
	        

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