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Zur Balzner Mundart
Eugen Gabriel
Balzers ist nicht nur eine der wenigen
Gemeinden des Fürstentums Liech
tenstein, die ihr ursprüngliches, vom
Bauernstand geprägtes Aussehen be
wahrt hat, sondern auch ihre Mund
art. Diese hat viele Eigenheiten, die
wohl ehedem verbreiteter waren, hier
aber von den sprachbewussten Be
wohnern beibehalten wurden.
Was man in Liechtenstein nur in
Balzers hören kann, ist der eigenarti
ge «Akzent», d.h. der musikalische
Anteil der Rede. Ich hatte bei meinem
letzten Aufenthalt in Balzers zwar den
Eindruck, dass diese Eigenart nur
noch die ältere Generation bewahrt
hat. Vor dreissig Jahren, als ich meine
Erhebungen durchführte, erkannte
noch jedermann in Liechtenstein die
Balzner sofort an ihrer Sprachme
lodie. Man wusste, dass der Balzner
ausgesprochen langsam spricht, dies
sehr im Gegensatz zu den Triesner
«Schnellschwätzern». Die Wissen
schaft hat bis heute noch keine Mög
lichkeit geschaffen, diese Eigenart
angemessen wiederzugeben; aber hö
ren kann man sie in Balzers immer
noch. Doch auch ohne diese wohl bald
nicht mehr feststellbare Eigenart hat
die Balzner Mundart viel Besonderes.
Zunächst ist sicher zuwenig bekannt,
dass zwischen Balzers und Meis in der
benachbarten Schweiz eine der schärf
sten Mundartgrenzen verläuft, die es
im Alemannischen gibt. Ich will nur
die wichtigste nennen: Das an
lautende Ch-, z.B. in Chind «Kind»,
Chua «Kuh», Chasta «Kasten», Chlee
«Klee» etc., das heute zum wichtig
sten Kennzeichen des Schweizerdeut
schen geworden ist, gilt in Balzers
nicht mehr. Man spricht es auch in
ganz Liechtenstein nicht, von der al
ten Walsergemeinde Triesenberg ab
gesehen. Aber für Balzers ist dies des
wegen auffällig, weil viele Bewohner
dieser Gemeinde früher in der
Schweiz ihr Brot verdienen mussten.
Sie hielten trotzdem an ihrer Sprache
fest. An Einflüssen von der benach-
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