Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1997) (1997)

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Häusergruppe Höfle, Ansicht Süd 
Abb. Seite 43 oben: 
Gesamtplan aus dem Ortsplanungs 
bericht «Im Höfle» 
Abb. Seite 43 unten: 
Chronologie der Baugeschichte Höfle 
(Peter Albertin, Winterthur) 
Die heutige Bausubstanz des Höfle 
geht mehrheitlich auf das 16. bis 18. 
Jahrhundert zurück. Von bauge 
schichtlich und architektonisch ganz 
besonderem Interesse sind die beiden 
ostseitigen Längsbauten mit ihren 
dahinterliegenden Stall- und Öko 
nomiegebäuden. Die ältesten Teile 
dieser Häusergruppe vermutet Peter 
Albertin in Wohntürmen, die aus dem 
16./17. Jahrhundert stammen. 1 Wie 
der Wohnturm der Gebäudegruppe 
St. Peter in Mäls dürften auch diese 
Häuser für eher begüterte Familien 
entstanden sein, welche ihre Bauten 
in Anlehnung an die wehrhaften Burg 
türme des 12. und 13. Jahrhunderts 
errichteten. Sie sind charakterisiert 
durch eine kompakte, vertikale An 
ordnung der Wohnräume. In ihrer 
massiven Bauweise hoben sie sich von 
den damals in Holzbauweise errichte 
ten Nachbarbauten deutlich ab. Wei 
tere Verbreitung fanden Wohntürme 
im Engadin und in Graubünden. 
Im 17./18. Jahrhundert kam es im 
Höfle zum baulichen Zusammen 
schluss der bestehenden Wohntürme. 
Daraus resultierten zwei Gebäude 
gruppen, in denen jeweils vier Wohn 
einheiten zusammengefasst waren. 
Im hinteren Bereich der Häuser ent 
standen zur gleichen Zeit Ökonomie 
bauten, die den Bewohnern zur land 
wirtschaftlichen Nutzung ihrer Fel 
der dienten. 
Ein für den gesamten Bereich Höfle 
einschneidendes Ereignis bildete der 
Dorfbrand vom 22. Oktober 1795. 2 
Zusammen mit mehr als 30 weiteren 
Gebäuden wurde auch die ostseitige 
Gebäudegruppe im Höfle innert kür 
zester Zeit ein Raub der Flammen. Der 
gesamte Innenausbau, die Dachstühle 
sowie die hofseitigen Scheunen 
bauten brannten völlig ab. Wirt 
schaftsnot und Elend machten diesen 
Verlust besonders schmerzlich. Doch 
schon bald begannen die von der 
Brandkatastrophe betroffenen Be 
wohner, über den stehengebliebenen 
Grundmauern ihre Häuser wieder 
aufzubauen. Teile verkohlter Holz 
konstruktionen sind heute noch im 
Mauerwerk zu finden. 
Die zwischenzeitlich mehr als 200 
Jahre alten «Neubauten» lassen eine 
bewegte Entwicklungsgeschichte er 
kennen. Immer wieder kam es zu bau 
lichen Erweiterungen, insbesondere 
bei den Stallscheunen, sowie zu funk 
tionsbedingten Anpassungen und Mo 
dernisierungen. Aber nicht nur die 
Bauten, sondern auch die dazwi 
schenliegenden Freiräume und Gär 
ten wurden intensiv genutzt und dien 
ten als Treffpunkt für die gesamte 
Wohngemeinschaft.
	        

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