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Die Häusergruppe Höfle
Ein Kernstück Balzner Heimatgeschichte
Michael Pattyn
«Villa zum dürren Ast! Wenn niemand
kommt, bin ich selbst ein Gast!» Mit
diesen Worten empfing mich eine Be
wohnerin des Höfle in Balzers und
stellte mir damit «ihr Höfle» vor. Dort,
wo sich tagtäglich der Autoverkehr
durch einen von zwei Fassadenfron
ten gebildeten engen Gassenraum hin
durchzwängt, sind nur noch wenige
Bewohner in ihren Häusern zurück
geblieben. Das ursprüngliche Bild der
einst voller Leben erfüllten Wohnhäu
ser im Höfle hat sich in den vergange
nen Jahren stark verändert.
Bereits zur Zeit der Römer war das
Höfle eine für Handeltreibende und
Reisende wichtige Durchgangsstation
an der Verkehrsachse, welche über die
Alpen von Süden nach Norden führt.
Spuren baulicher Tätigkeit aus dieser
Zeit sind in Grundmauerwerksresten
unterhalb des sogenannten Amts
hauses von Balzers sichtbar erhalten
geblieben.
Siedlungskernstück des Dorfteils von
Balzers bilden die Bereiche Gängle
und Praiawisch, die durch das Höfle
miteinander verbunden sind. Durch
rege Betriebsamkeit besonders ausge
zeichnet hat sich stets das Hölle, wo
sich auf einer Strassenlänge von rund
300 Metern bis zum Anfang des 20.
Jahrhunderts nicht weniger als drei
Gasthäuser, ein Postgebäude, ein
Amtshaus sowie eine grössere Anzahl
kleingewerblicher Betriebe angesam
melt hatten.
Höfle, Gesamtansicht Nord
Postkarte, um 1930