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Meis erhalten. Da wäre alles Leugnen
sinnlos gewesen. So erklärte Rööse,
dass sie den Auftrag durch Dritt
personen erhalten habe und den Be
sitzer der Waren gar nicht kenne. In
Anbetracht dessen, dass sie lediglich
in fremdem Auftrag geschmuggelt
oder zumindest zu schmuggeln ver
sucht habe, wurde sie mit «nur» 1000
Franken bestraft. Das Geld sollte sie
so rasch als möglich abliefern.
Rööse hatte in Rorschach eine Schwe
ster und erhielt die Erlaubnis, dorthin
zu fahren, um sich von dieser das Geld
zu borgen. Schon in Buchs stieg
Rööse jedoch aus dem Zug, um ihre
Schwester telefonisch über ihre An
kunft zu informieren. Gleichzeitig be
stellte sie eine grössere Menge Gum
miband, denn Rööse hatte einen wag
halsigen Plan.
In Rorschach lag das Gummiband
schon bereit. Dieses wickelte sich
Rööse so stark um den Körper, dass
ihr das Atmen schwerfiel. Da sie sich
zudem entschlossen hatte, nicht die
ganze Busse zu entrichten, borgte sie
sich lediglich 300 Franken, wovon sie
erst noch 25 Franken in die eigene
Tasche steckte. Mit den restlichen 275
Franken reiste sie nach Trübbach zu
rück. Dort erklärte sie, dass sie leider
nicht mehr Geld habe auftreiben kön
nen und es ihr vermutlich unmöglich
sein werde, den fehlenden Betrag zu
beschaffen. Die Beamten versprachen
Grenzbesetzung im Ersten Weltkrieg.
Blick von der Schweizer Seite aus.
Ganz links: Anton Ospelt, Baumei
ster, Vaduz
Ganz rechts: Anton Mähr, Metzger,
Vaduz