Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1995) (1995)

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Abb. 4: 
Caravacakreuze, Kupferlegierung, aus 
der archäologischen Sammlung des 
Liechtensteinischen Landesmuseums. 
Von links nach rechts: 
Einfache Liniengravur. Abschluss 
anhänger eines Rosenkranzes. 
34,0/13,5/16,5 mm. 
Kirchhügel Bendem. 
Inv. Nr. O 0308/0002. 
Graviert. Zachariassegen (Mittel 
gegen Pest). 35,0/13,5/17,5 mm. 
Kirchhügel Bendem. 
Inv. Nr. O 0308/0004. 
Durchbrochen 63,0/24,0/33,0 mm. 
Pfrundbauten Eschen. 
Inv. Nr. O 0221/0001. 
Graviert. Benediktussegen (Zauber- 
und Wetterschutz)■ 49,0/20,0/24,5 mm. 
Pfarrkirche Mauren. 
Inv. Nr. O 0413/0165. 
gorischen Sinn, der persönliche Vor 
lieben des Betrachters ermöglichte. 
Für ihre religiöse Bedeutung ist die 
Tatsache bezeichnend, dass Papst 
Innozenz VI. 1353 das Fest «De armis 
Christi» für Deutschland und Böhmen 
einführte. Die wichtigsten und am 
häufigsten dargestellten Arma Christi 
sind, neben jenen auf dem Carava- 
cakreuz aus Balzers, Kreuz, Ruten, 
Geisselsäule, Strick, Ketten, Bohrer, 
Laterne, Hahn, Kelch, Brett mit 30 
Silberlingen, Grab Christi sowie Lei 
chen- und Schweisstuch. 
Verehrung und Kult des 
Caravacakreuzes 
Die dem Originalkreuz von Caravaca 
zugeschriebenen Wunderwirkungen 
betreffen ältesten Berichten zufolge 
die Heilung Kranker und Besessener. 
Mehrfach erwähnt werden in den 
Mirakelbüchern auch eigenartige, 
knarrende Geräusche, die von der 
Silberfassung des Kreuzes ausgingen; 
sie galten als eine Art Orakel. Ende des 
14. Jahrhunderts soll der in deutschen 
Legenden ebenfalls enthaltene Brauch 
der Wasserweihe aufgekommen sein. 
Wasser, das durch Eintauchen des 
Caravacakreuzes gesegnet wurde, 
fand Anwendung zur Weihe der Fel 
der, Hebung der Fruchtbarkeit, Vertil 
gung des Ungeziefers und Heilung von 
Krankheiten. Des weiteren sind als 
Wirkungen der Caravacaamulette 
Spendung von Regen und Hilfe bei 
Pest und Feuersgefahr anzuführen. 
Wenn das Caravacakreuz zweifellos 
auch schon in früheren Zeiten als 
Wetterschutz gegolten hat, so treten 
doch Nachrichten hierüber erst seit 
dem 16. Jahrhundert bestimmend in 
den Vordergrund. Dieser Verwendungs 
zweck hat eine starke Verbreitung 
erfahren, so dass beispielsweise in 
Deutschland das Caravacakreuz rasch 
die alten Hagelkreuze verdrängte. 
Der Caravacakult erreichte im 16. und 
17. Jahrhundert seinen Höhepunkt 
und war vor allem auch in den Missi 
onsländern verbreitet. Vielleicht hat 
die in der Legende geschilderte Hei 
denbekehrung dieses Kreuz für die 
Mission besonders attraktiv gemacht. 
Nachbildungen des einst sehr bekann 
ten spanischen Heiligtums fanden
	        

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