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Abb. 4:
Caravacakreuze, Kupferlegierung, aus
der archäologischen Sammlung des
Liechtensteinischen Landesmuseums.
Von links nach rechts:
Einfache Liniengravur. Abschluss
anhänger eines Rosenkranzes.
34,0/13,5/16,5 mm.
Kirchhügel Bendem.
Inv. Nr. O 0308/0002.
Graviert. Zachariassegen (Mittel
gegen Pest). 35,0/13,5/17,5 mm.
Kirchhügel Bendem.
Inv. Nr. O 0308/0004.
Durchbrochen 63,0/24,0/33,0 mm.
Pfrundbauten Eschen.
Inv. Nr. O 0221/0001.
Graviert. Benediktussegen (Zauber-
und Wetterschutz)■ 49,0/20,0/24,5 mm.
Pfarrkirche Mauren.
Inv. Nr. O 0413/0165.
gorischen Sinn, der persönliche Vor
lieben des Betrachters ermöglichte.
Für ihre religiöse Bedeutung ist die
Tatsache bezeichnend, dass Papst
Innozenz VI. 1353 das Fest «De armis
Christi» für Deutschland und Böhmen
einführte. Die wichtigsten und am
häufigsten dargestellten Arma Christi
sind, neben jenen auf dem Carava-
cakreuz aus Balzers, Kreuz, Ruten,
Geisselsäule, Strick, Ketten, Bohrer,
Laterne, Hahn, Kelch, Brett mit 30
Silberlingen, Grab Christi sowie Lei
chen- und Schweisstuch.
Verehrung und Kult des
Caravacakreuzes
Die dem Originalkreuz von Caravaca
zugeschriebenen Wunderwirkungen
betreffen ältesten Berichten zufolge
die Heilung Kranker und Besessener.
Mehrfach erwähnt werden in den
Mirakelbüchern auch eigenartige,
knarrende Geräusche, die von der
Silberfassung des Kreuzes ausgingen;
sie galten als eine Art Orakel. Ende des
14. Jahrhunderts soll der in deutschen
Legenden ebenfalls enthaltene Brauch
der Wasserweihe aufgekommen sein.
Wasser, das durch Eintauchen des
Caravacakreuzes gesegnet wurde,
fand Anwendung zur Weihe der Fel
der, Hebung der Fruchtbarkeit, Vertil
gung des Ungeziefers und Heilung von
Krankheiten. Des weiteren sind als
Wirkungen der Caravacaamulette
Spendung von Regen und Hilfe bei
Pest und Feuersgefahr anzuführen.
Wenn das Caravacakreuz zweifellos
auch schon in früheren Zeiten als
Wetterschutz gegolten hat, so treten
doch Nachrichten hierüber erst seit
dem 16. Jahrhundert bestimmend in
den Vordergrund. Dieser Verwendungs
zweck hat eine starke Verbreitung
erfahren, so dass beispielsweise in
Deutschland das Caravacakreuz rasch
die alten Hagelkreuze verdrängte.
Der Caravacakult erreichte im 16. und
17. Jahrhundert seinen Höhepunkt
und war vor allem auch in den Missi
onsländern verbreitet. Vielleicht hat
die in der Legende geschilderte Hei
denbekehrung dieses Kreuz für die
Mission besonders attraktiv gemacht.
Nachbildungen des einst sehr bekann
ten spanischen Heiligtums fanden