51
Dr Hööwaga
Anmerkungen zur Balzner Mundart
Hans Brunhart
Die «Balzner Neujahrsblätter» haben,
wie auch in der Einführung dargelegt,
zum Ziel, sich mit Balzner Geschich
te, Kultur und Wirtschaft zu befassen.
Dieser Publikation ist eigentlich alles
wichtig, was mit Balzers zu tun hat.
Besonderes Interesse finden natur-
gemäss Balzner Eigenarten. Wenn
Balzers schon das zentrale Objekt die
ser Schrift ist, dann interessiert vor
allem auch die Frage, was denn in
Balzers anders sei, was die Eigenart
der Dalzncrinncn und Balzner ausma
che.
Vieles von dem, was an Charakterisie
rungen über die Balzner heute vor
handen ist, führt mehr oder weniger
auf die Mundart zurück. Wenn man
früher (übrigens fälschlicherweise)
von den «langsamen Balznern» ge
sprochen hat und heute im Sinne der
Gleichberechtigung konsequenter
weise auch die Balznerinnen (ebenso
fälschlicherweise) mit einschliesst,
dann hat das wohl auch damit zu tun,
dass der Balzner Dialekt sich durch
einen im Vergleich zu anderen etwas
gemächlicheren Sprachduktus aus
zeichnet.
Mit dieser Feststellung möchte ich auf
die grosse Bedeutung der Mundart für
die Typisierung unserer Dorfbevölke
rung hinweisen. Die Balzner Mundart
wird die «Balzner Neujahrsblätter»
wohl in jeder der kommenden Ausga
ben beschäftigen. So ist für die näch
ste Ausgabe 1996 ein umfassender
Artikel über die Merkmale der Balzner
Mundart vorgesehen.
Auf der einen Seite werden es sprach
wissenschaftliche Aspekte sein, die an
unserer Mundart interessieren, ande
rerseits soll aber auch auf den Reich
tum der Mundart hingewiesen wer
den. Dieser Reichtum an Ausdrücken
und Wendungen ist naturgemäss ge
prägt von einem bäuerlichen Umfeld
und ist uns heute in vielen Fällen auch
deshalb nicht mehr geläufig.
Die Beschäftigung mit der Balzner Die Magd von Josef Johler spannt den
Mundart ist also weit mehr als die Ochsen vor den Wagen
Suche nach interessanten Einzelhei
ten. Die Mundart ist eines der wichtig
sten gemeinschaftsprägenden Ele
mente unseres Dorfes und wird aus
diesem Grunde ihren festen Platz in
den kommenden Ausgaben dieser
Schrift haben.
In der ersten Ausgabe haben wir uns
dafür entschieden, einen ganz prakti
schen Gegenstand aus dem erwähn
ten dörflichen Umfeld darzustellen,
nämlich einen Heuwagen mit seinen
vielen Einzelteilen.
Daran soll einerseits die sprachliche
Vielfalt unserer Mundart deutlich ge
macht werden, aber ebenso die aus
den subtilen Bezeichnungen hervor
gehende Bedeutung dieses Transport
mittels.