Volltext: Balzner Neujahrsblätter (1995) (1995)

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Ein grosses Problem war der Ma 
terialtransport zum Schloss. Von der 
Balzner Seite her führte nur ein 
Fussweg zum Burghügel. Der Fahr 
weg von Mäls her war schmal, und 
mindestens zwei Kurven waren so 
eng, dass an einen Transport z.B. von 
Langholz mit einem Fuhrwerk nicht 
zu denken war. Daher entschloss sich 
Rheinberger, eine Materialbahn zu in 
stallieren. Schon im Oktober 1904 lag 
die erste Offerte des Ingenieurbüros 
Julius Bertolini in Dornbirn vor. Da 
nach war eine Materialbahn auf 
Schienen vorgesehen. Der Antrieb 
sollte durch einen Göpel bewerkstel 
ligt werden. Dieser funktionierte so, 
dass ein grosses, waagrecht liegendes 
gusseisernes Zahnrad von zwei Pfer 
den, die an zwei Leitstangen im Kreise 
liefen, gedreht wurde. Die Übertra 
gung auf die Seiltrommel erfolgte mit 
tels Kegelzahnrädern. Das Geleise mit 
einer Spurweite von 60 cm hatte eine 
Länge von rund 100 Metern und war 
auf Eisenschwellen verankert. Der 
Standplatz des Göpels befand sich et- 
was westlich der jetzigen Kirche, die 
ja damals noch nicht erbaut war. Dort 
wurden die Transportwagen beladen. 
Die obere Rollenverankerung und 
Entladungsstelle war im äusseren 
Burghof. Schon Mitte Dezember 1904 
wurde die Bahn aus Wien geliefert 
und bald auch montiert. Der Preis für 
die ganze Anlage belief sich auf 517 
Kronen. Dazu kam das Aufzugseil 
« 126 fädig, aus verzinktem Flusseisen 
zu 120 Meter Länge» zum Preis von 
120 Kronen. 5 6 7 8 9 
Zur Bauvorbereitung gehörte auch 
das Legen einer Wasserleitung vom 
Schulhaus bis in den inneren Schloss 
hof. Diese Arbeit wurde im ersten 
Halbjahr 1905 von Kupferschmied 
und Installateur Christian Gauer, 
Azmoos ausgeführt. Im Jahre 1905 
waren an den Balzner Wasserfas 
sungen, am Reseivoir und am 
Wasserleitungssystem Erneuerungs 
arbeiten durchgeführt worden. 10 Das 
Balzner Reservoir auf der Allmeind 
kam gerade so hoch zu liegen, dass 
Abb. Seite 20: Schlosshof gegen 
Nordwesten, 
Reproduktion einer Tuschzeichnung 
von Egon Rheinberger, um 1904. 
FamArh. R 11 
Abb. Seite 21: Schlosshof gegen 
Nordosten, 
Reproduktion einer Tuschzeichnung 
von Egon Rheinberger, um 1904. 
FamArh. R 11 
5 FamARh,R 7. Briefe Egon Rheinbergers 
von Mödling nach Hause 1899-1901 
6 FamARh, Kaufvertrag v. 30. Mai 1905 
(Kopie) 
7 Fam ARh, Quittungen über den Boden 
kauf. 
8 Die Bohrlöcher im Felsen zur 
Befestigung der Spaliere sind heute 
noch gut zu sehen. 
9 FamARh, Offerte Ing. Bertolini, 
Dornbirn. 
10 Franz Büchel, Balzers 842-1942
	        

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