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Ein grosses Problem war der Ma
terialtransport zum Schloss. Von der
Balzner Seite her führte nur ein
Fussweg zum Burghügel. Der Fahr
weg von Mäls her war schmal, und
mindestens zwei Kurven waren so
eng, dass an einen Transport z.B. von
Langholz mit einem Fuhrwerk nicht
zu denken war. Daher entschloss sich
Rheinberger, eine Materialbahn zu in
stallieren. Schon im Oktober 1904 lag
die erste Offerte des Ingenieurbüros
Julius Bertolini in Dornbirn vor. Da
nach war eine Materialbahn auf
Schienen vorgesehen. Der Antrieb
sollte durch einen Göpel bewerkstel
ligt werden. Dieser funktionierte so,
dass ein grosses, waagrecht liegendes
gusseisernes Zahnrad von zwei Pfer
den, die an zwei Leitstangen im Kreise
liefen, gedreht wurde. Die Übertra
gung auf die Seiltrommel erfolgte mit
tels Kegelzahnrädern. Das Geleise mit
einer Spurweite von 60 cm hatte eine
Länge von rund 100 Metern und war
auf Eisenschwellen verankert. Der
Standplatz des Göpels befand sich et-
was westlich der jetzigen Kirche, die
ja damals noch nicht erbaut war. Dort
wurden die Transportwagen beladen.
Die obere Rollenverankerung und
Entladungsstelle war im äusseren
Burghof. Schon Mitte Dezember 1904
wurde die Bahn aus Wien geliefert
und bald auch montiert. Der Preis für
die ganze Anlage belief sich auf 517
Kronen. Dazu kam das Aufzugseil
« 126 fädig, aus verzinktem Flusseisen
zu 120 Meter Länge» zum Preis von
120 Kronen. 5 6 7 8 9
Zur Bauvorbereitung gehörte auch
das Legen einer Wasserleitung vom
Schulhaus bis in den inneren Schloss
hof. Diese Arbeit wurde im ersten
Halbjahr 1905 von Kupferschmied
und Installateur Christian Gauer,
Azmoos ausgeführt. Im Jahre 1905
waren an den Balzner Wasserfas
sungen, am Reseivoir und am
Wasserleitungssystem Erneuerungs
arbeiten durchgeführt worden. 10 Das
Balzner Reservoir auf der Allmeind
kam gerade so hoch zu liegen, dass
Abb. Seite 20: Schlosshof gegen
Nordwesten,
Reproduktion einer Tuschzeichnung
von Egon Rheinberger, um 1904.
FamArh. R 11
Abb. Seite 21: Schlosshof gegen
Nordosten,
Reproduktion einer Tuschzeichnung
von Egon Rheinberger, um 1904.
FamArh. R 11
5 FamARh,R 7. Briefe Egon Rheinbergers
von Mödling nach Hause 1899-1901
6 FamARh, Kaufvertrag v. 30. Mai 1905
(Kopie)
7 Fam ARh, Quittungen über den Boden
kauf.
8 Die Bohrlöcher im Felsen zur
Befestigung der Spaliere sind heute
noch gut zu sehen.
9 FamARh, Offerte Ing. Bertolini,
Dornbirn.
10 Franz Büchel, Balzers 842-1942