Kapitel 6 — Schlusskapitel
6.1 Schlusswort
Mit viel Mühe und Durchhaltevermógen gelang es Liechtenstein, seine Souveränität
wahrend des 2. Weltkrieges zu bewahren und weiterhin fortzubestehen. Teilweise
haarscharf entging Liechtenstein der Annexion oder dem Anschluss an das Deutsche
Reich, indem seine Führung politisches Geschick bewies und weil der soziale Zusam-
menhalt zu dieser Zeit sehr eng war. Die Infragestellung des Landes, wie es Liechten-
stein während Hitlers Regentschaft und den Kriegsjahren erlebt hatte,
liess das Bewusstsein des Volkes erstarken. Nun waren sie mehr denn je „Liechten-
steiner“. Das Abgrenzen vom „deutschen Volkstum“ verhalf den Liechtensteinern
dazu, sich in ihrer eigenen Identität bestätigt und gestärkt zu fühlen und den Patrio-
tismus zum Grundzug liechtensteinischer Grundhaltung werden zu lassen.
6.2 Fazit
Wie unsere schriftliche Arbeit zeigt, wurden in der liechtensteinischen Bevölkerung
unterschiedliche Positionen in Bezug auf den Nationalsozialismus eingenommen. Die
Zahl der Sympathisanten hat sich dabei als deutlich geringer herausgestellt hat, als
diejenige der entschlossenen Gegner. Dies zeigte sich am Beispiel der beherzten
Widerstandsgruppierungen, der Heimattreuen Vereinigung und des Pfadfinderbun-
des, welche sich aus Überzeugung gegen jegliche nationalsozialistische Gesinnung
richteten. Auch von der politischen Seite her distanzierte man sich von der national-
sozialistischen Ideologie, unterhielt aber dennoch wirtschaftliche Beziehungen zum
Deutschen Reich. Mit der engeren Zuneigung hin zur Schweiz und gleichzeitigen
Wirtschaftsbeziehung zu Deutschland, gelang es dem Fürstentum, ein freundschaftli-
ches Verhältnis mit beiden Nachbarn zu pflegen. Dieses strategisch-diplomatische
Geschick seitens der politischen Führung spielte ebenso eine Rolle, wie der innere
soziale Zusammenhalt und das entschlossene Entgegenwirken gegen jede national-
sozialistische Strömung im Land seitens der Bevölkerung, dass Liechtenstein vom
Krieg und der Annexion durch das Deutsche Reich verschont blieb. Neben all diesem
beharrlichen Engagement gegen einen drohenden Umsturz, spielte natürlich auch
das Glück in die Karten Liechtensteins.
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