Volltext: Satire in Liechtenstein

Selbstironie oder Diskreditierung? 
4.4 Fazit 
Die zweifache Überprüfung führte zu dem Schluss, dass die Liechtensteiner 
empfänglich für Satire sind und ihr Wertschätzung entgegenbringen. Wie aus dem 
Interview hervorging, erfreut sich satirische Unterhaltung grosser Beliebtheit und 
die Nachfrage an selbiger ist durchaus vorhanden. Satire ist bei den 
Liechtensteinern demnach eine gerngesehene Form der Unterhaltung, doch wird 
sie nicht auf ihren Unterhaltungswert reduziert. Wie das Experiment zeigte, wird 
Satire als eine Kunstform betrachtet, welche auf eine unterhaltsame Weise Kritik 
an zeitgemässen Mängeln übt. Damit kommt der Satire neben ihrem 
unterhaltenden Wert zudem eine belehrende Funktion zu, die insoweit auch zur 
Meinungsvielfalt und Meinungsbildung sowie zur Aufklárung des Publikums 
beitrágt. Sei es zur Kritikausübung, für die Meinungsbildung oder als Beitrag zur 
künstlerischen Vielfalt, Satire wird von der überwiegenden Mehrheit als wichtig 
erachtet. Der Stellenwert, welcher der Satire damit beigemessen wird, zeugt von 
Aufgeklärtheit und einer aufgeschlossenen Werthaltung der Liechtensteiner. Die 
These besagt, dass die Liechtensteiner der Satire einen hohen Stellenwert 
zukommen lassen, diese Annahme kann aufgrund der zweifachen Überprüfung 
und den daraus hervorgegangenen Resultaten als bestátigt angesehen werden. 
So wichtig und grenzenlos die Satire auch sein mag, sie kann auch wehtun. Dies 
ist besonders dann der Fall, wenn der Empfánger nicht an direkte Kritik gewohnt 
ist und mit dieser schlecht umgehen kann und wenn Themen behandelt werden, 
welche einen starken Bezug zum Empfánger aufweisen. Wie das Interview 
enthüllte, handelt es sich dabei vor allem um die Themen ,Landesfürst", 
„Landeskirche“, „Treuhand“ und „Landespolitik“ - Themen und Werte, mit denen 
sich ein Grossteil der Bevölkerung stark identifiziert. Bestätigung erhält diese 
Behauptung teilweise auch durch das Experiment, bei welchem beinahe dieselben 
Themen eruiert werden konnten. Die Frage, ob die Liechtensteiner im Grossen und 
Ganzen solche Tabuthemen kennen, kann folglich mit einem „Ja“ beantwortet 
werden, womit sich die These bestätigt. Gleichwohl es heikle Thematiken gibt, mit 
denen lieber nicht zu spassen ist, beweisen die Liechtensteiner dennoch die 
Fähigkeit, empfänglich für Kritik zu sein und dabei über sich selbst zu lachen. 
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