Selbstironie oder Diskreditierung?
dann aber auch, peinlich genau darauf zu achten, dass die Texte von meinen
Kabarettkollegen genau so zitiert wurden wie ich sie geschrieben hatte.“
Teil C: Satire in Liechtenstein
Wie beurteilst du das „Satireverständnis“ der Liechtensteiner im Allgemeinen?
Sind die Liechtensteiner tendenziell aufgeschlossen oder eher engstirnig
eingestellt, wenn sie mit Satire konfrontiert werden?
„Was mir über die Jahre aufgefallen ist: Wenn es um ausländische Politik bzw.
Politiker geht, kann es manchen Liechtensteinern nicht hart genug zu und her
gehen. Geht es aber um die eigenen Leute, sind sie etwas empfindlicher (wobei
ich hier in der letzten Zeit vor allem auf den Leserbriefseiten eine drastische
Veränderung sehe. Dies leider unter dem Deckmantel der Satire. Leider haben
diese Deppen nicht begriffen, dass Satire nicht aus der rechten Ecke kommt. Und
dass Satire nicht einfach verbales Zuschlagen bedeutet).
Ganz grundsätzlich scheint mir, dass die Liechtensteiner im Allgemeinen nach wie
vor nicht viel Erfahrung haben mit Satire, politischem Kabarett, kritischer Literatur
etc. Sie nehmen vieles eins zu eins. Das heisst: machst Du einen guten,
sympathischen Witz über den Regierungschef, bist Du automatisch ein
Regierungsgegner. Dasselbe gilt für den Fürsten oder den Bischof. Die Leute
sehen häufig nicht, dass es eine zweite "Les-Ebene" gibt. Diese entwickelt sich
erst, indem man sich häufiger auf Satire, Kabarett etc. einlässt. Andere Länder wie
die USA, Grossbritannien, Deutschland, Österreich etc. sind da schon viel weiter.
Meine Vermutung: es hängt damit zusammen, dass wir keine eigene
Fernsehanstalt haben, die hin und wieder satirische Beiträge bringt und damit die
Satire salonfähig macht.“
Welche Bedeutung hat Satire deiner Meinung nach für die Liechtensteiner?
Welchen Zweck schreiben sie der Satire zu?
(Siehe Antwort auf Frage 1)
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