Selbstironie oder Diskreditierung?
Teil A: Persönliche Bewertung
Gibt es etwas, was dich an der Satire besonders fasziniert?
„Gute Satire bringt verschiedene Dinge, die mir wichtig sind, zusammen: Humor,
Literatur, Gesellschaftskritik. Und dies auf intelligente Art und Weise. Es ist
bezeichnend, dass es - zumindest meines Wissens - keine (politisch) rechte Satire
gibt. Und wenn es sie gibt, ist sie nicht besonders gut. Sonst würde ich sie kennen.
Hinzu kommt ein neues Phänomen: Aktuelle Untersuchungen in den Staaten
zeigen, dass vorwiegend junge Leute am meisten satirischen TV-Sendungen
trauen, wenn es um den Wahrheitsgehalt bezüglich politischer Meldungen geht.
Herkömmliche Nachrichten, Facebook, Twitter etc. haben praktisch ausgedient.“
Was war ausschlaggebend dafür, dass du dich entschlossen hast, Satire zu
machen? Was bewegte dich dazu?
„Mir ging es zu Beginn nicht darum, reine Satire zu machen. Ich verfasste
humoristische, teils satirische Texte, um von einer Art zu Schreiben
wegzukommen, die mich, wie ich damals meinte, kaputtmachte. Lange
Geschichte. Ich bin überzeugt, dass die Art, wie man schreibt, das eigene Leben
beeinflusst. Nicht umgekehrt. Indem ich mein Schreiben änderte, änderte ich mich
selbst. Wie dem auch sei: die Texte, die damals entstanden, trug ich zu Beginn der
90er Jahre im Frohsinn in Gamprin vor, sie kamen gut an und mein Bruder und ich
beschlossen, sie für eine Theateraufführung (Kabarett) umzusetzen. Was gelang.
Exkurs: Während der Verfassungsdiskussion bildete sich eine kleine Gruppe von
Künstlern, zu denen Regina Marxer gehörte, Monika Michels, Hansjörg Quaderer,
Stefan Sprenger, Marco [Schädler], ich und wenn ich mich recht erinnere Werner
Marxer und auch Jürgen Schremser, die über die künstlerische
Auseinandersetzung mit Fürstenhaus, Verfassung, Fürstentreue zwangsläufig bei
der Satire landete: Der Trachter! Wir haben damals - wie ich finde - recht mutige
und für Liechtenstein unbekannte Dinge gemacht: Nacht- und Nebelaktion mit
Setzen eines Betontrichters vor das Regierungsgebáude, gewaltfreie, humorvolle
Demo vor dem Regierungsgebäude anlásslich einer Landtagssitzung,
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