Volltext: Satire in Liechtenstein

Was ist Satire? 
Spott werden diese Laster dem Empfänger übermittelt. Häufig bedient sich der 
Satiriker auch der sprachlichen Instrumente des Klischees oder der Metapher. 
Satire nimmt ebenfalls eine didaktische Funktion wahr. Indem sie dem Empfänger 
Denkanstösse verpasst und ihn damit zur Reflexion bewegen will, kommt der 
Satire eine belehrende Funktion zu. Es liegt stets im Ermessen des Empfängers 
selbst, wie er auf Satire reagiert beziehungsweise was er aus ihr lernt oder aus ihr 
lernen will. (Venske, 2015) 
Eine weitere wichtige Thematik befasst sich mit der Rolle der Frau in der Satire. 
Betrachtet man die deutschsprachige Satirelandschaft, so fállt auf, dass Satire ein 
fast ausschliesslich maskulines Genre ist. Zwar finden sich Frauen häufig als 
Gegenstand satirischen Spotts und Geláchters wieder, doch eher selten als 
Urheber satirischer Inhalte. Die deutsche Schriftstellerin Gisela Elsner beschrieb 
dieses Phánomen im Jahr 1978 wie folgt: ,Satiren galten wie Bordellbesuche 
ausschliesslich als Mánnersache". Zwar sind aus der Zeit vor Gisela Elsner 
tatsáchlich keine Satirikerinnen bekannt, jedoch lassen sich satirische Elemente 
in einzelnen Werken der deutschen Schriftstellerin Margarete Beutler erkennen, 
welche sich in Form von Gesellschafts- und Obrigkeitskritik bemerkbar machen. Im 
Jahr 1903 gab Margarete Beutler einen Kabarettauftritt, bei welchem sie das 
Patriarchat, die Frauenfeindlichkeit und die etablierten Rollenbilder anprangerte. 
Margarete Beutler bewies schon vor rund hundert Jahren, dass auch subversiv 
gesinnte Frauen Satire machen kónnen. (Venske, 2015) 
Mit Abschluss des ersten Kapitels wurden die Bedeutung, die Varianten und die 
Themen der Satire erláutert. Um dem Leser nun ebenfalls einen Einblick in die 
Ursprünge der Satire zu gewáhren, setzt sich das zweite Kapitel mit der Geschichte 
der Satire im europáischen Kulturraum, hauptsáchlich aber im deutschsprachigen 
Raum, auseinander. Dem Leser soll damit die Entwicklung der Satire aufgezeigt 
werden, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Daneben soll der Leser erfahren, 
welchen Stellenwert der Satire in den jeweiligen Epochen zugeschrieben wurde 
und wo die Grenzen der Satire lagen. 
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