Susanne Keller-Giger
sie wissenschaftliche Vorträge, Vortragsreihen und Exkursionen; sie
stellten Resultate archäologischer Grabungen vor und betrieben Denk-
malpflege.!®
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einem erneuten Höhe-
punkt der Popularität historischer Vereinigungen. Wirtschaftlicher Auf-
schwung ab den 1960er-Jahren, verbunden mit der Zuwanderung aus-
ländischer Arbeitskräfte, zunehmende Anonymität in grösseren Orten
und Städten und wachsende Umweltprobleme weckten das Bedürfnis
des Einzelnen nach einer einfachen und überschaubaren kulturellen Ori-
entierung und nach persönlicher Identität. Man wurde sich der Gefahr
des Verlusts kultureller regionaler Güter in einer sich rasch verändern-
den Welt vermehrt bewusst."
Die Attraktivität der Vereine dauerte bis in die 1990er-Jahre. Seit-
her sind die Mitgliederzahlen und das Interesse an historischen Veran-
staltungen allgemein rückläufig. Doch betrachten wir konkret die Ent-
wicklung von fünf Vereinigungen in unserer Region.
Fünf Kurzporträts historischer Vereine
in Liechtenstein und im Kanton St. Gallen
Fir die vorliegende Untersuchung wurden drei Regionalvereine — der
Historische Verein Sarganserland, die Historisch-Heimatkundliche Ver-
einigung der Region Werdenberg und die Toggenburger Vereinigung fiir
Heimatkunde — sowie der Historische Verein des Kantons St. Gallen und
der Historische Verein fur das Furstentum Liechtenstein beigezogen.
Historischer Verein des Kantons St. Gallen (HVSG)?
Der Historische Verein des Kantons St. Gallen gehört zu den Traditi-
onsvereinen der Schweiz. Er wurde 1859 als «Historisch-philologisch-
philosophischer Leseverein» ins Leben gerufen. Der Gründung gingen
10 Anne-Marie Dubler, «Historische Vereine», in: HLS, Bd. 6 (2007), S. 387-389.
11 Wanner, Zur Entwicklung, S. 33-34.
12 Bischof, Der Historische Verein des Kantons St. Gallen, S. 7-16.
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