Zeichen der Tuberkulose stand. So musste beobachtet werden, dass „ein Zimmer, in dem ein
Mann nach längerer Krankheitsdauer an Tuberkulose gestorben ist, anscheinend nicht
desinfiziert wurde.“** Die Anordnung der Regierung lautete in solchen Fällen, das Zimmer
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künftig wenigstens durch ,, Auswaschen mit einem Desinfektionsmitte zu reinigen. In einer
weiteren Inspektion wurde der Gemeinde angeordnet, „mindestens zwanzig der Hygiene
entsprechenden Spucknäpfe im Einvernehmen mit dem Herrn fstl. Landesphysikus
anzuschaffen und in den Gängen und Zimmern des Bürgerheims aufzustellen.“ *°° Um der
Tuberkulose beizukommen, sollten Tafeln mit der Aufschrift „Das freie Ausspucken ist
verboten“ angebracht werden. Das Problem mit dem Abort war immer noch nicht zur Gänze
gelöst, sein Gestank verbreitete sich in den Gängen. Zur Behebung dieses Umstands ordnete
die Regierung verschiedene Maßnahmen an. Die erste und schlichteste lautete: „In den Aborten
muß auf peinliche Reinlichkeit geschaut werden.“ Weshalb diese „täglich mit Wasser gespült
werden“ sollten. Mit dem Einwerfen von Torfmull in die Abortgrube sollte dem üblen Gestank
beigekommen werden.*>” Damit die Aborte und Pissoirrinnen gereinigt und gespült sowie die
Räumlichkeiten stets gelüftet würden, wurde eine „in der Anstalt wohnende Person mit der
Durchführung betraut.“*°® Die Gänge im ersten und zweiten Stock waren vom Rauch teilweise
schwarz geworden und sollten wieder hergerichtet werden.“
Die Regierung veranlasste zwar Inspektionen, konnte aber auch durch die mit der Leitung des
Armenhauses betrauten Schwestern beigezogen werden. Gelegentlich nahmen die Schwestern,
die im Vertrag vereinbarte Möglichkeit wahr, die Regierung beizuziehen. So im Fall des
schadhaften Hausbrunnens, dessen Reparatur per Dekret an den Armenhausverwalter in
Auftrag gegeben wurde. *°° Im Fall der einzurichtenden Küche beschwerte sich gar die
Gemeinde über die stetigen Anfragen der barmherzigen Schwestern: „[W]enn vielleicht die
ehrw. Schwestern die finanziellen Verhältniße der Gemeinde Schaan näher oder besser kennen
434 GAS A 17/46/1 Bericht der fiirstlichen Regierung über die sanitäre Inspektion der Armenanstalt Schaan.
455 GAS A 17/46/1 Bericht der fiirstlichen Regierung über die sanitäre Inspektion der Armenanstalt Schaan.
136 GAS A 17/46/2 Bericht der fürstlichen Regierung über die sanitäre Inspektion der Armenanstalt Schaan.
57 GAS A 17/46/3 Bericht der fürstlichen Regierung über die sanitäre Inspektion der Armenanstalt Schaan.
Schreiben der Regierung an die Ortsvorstehung 14. November 1913.
38 GAS A 17/46/2 Bericht der fiirstlichen Regierung iiber die sanitire Inspektion der Armenanstalt Schaan,
Schreiben der Gemeinde an die Regierung 24. Dezember. 1913.
459 GAS A 17/46/2 Bericht der fiirstlichen Regierung über die sanitäre Inspektion der Armenanstalt Schaan.
160 LILA RE 1874/505: Brunnen Reparatur beim Armenhaus: 10.5.1874. Schwester Fabiana bedankte sich hierauf
beim Landesverweser fiir die ,,giitige Besorgnis ums Armenhaus®.
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