Siedlungsverdichtung und übergeordnete Landschaftsstrukturen
Gemeindegrenzen überschreitend können regionale Landschaftsstruk-
turen ein Entwicklungsgerüst bilden. Entlang demselben können quar-
tierbezogene Qualitäten im Zusammenspiel mit der gebauten Umwelt
generiert und in bewährte Abfolgen gebracht werden. Landschaftsstruk-
turen können mit einem lokalen baulichen Eingriff bewusst gestärkt
werden und so selbstverständlicher Bestandteil urbaner Tallandschaft
bleiben.
Städtebau durch Landschaft — für qualitative
Siedlungsverdichtung das Wissen um die Bedeutung
der Landschaftsstrukturen nutzen
Zu den wesentlichen Erkenntnissen zählt, dass Landschaftsstrukturen
als Kombination aus funktionalen Netzen und Flächen sowie raum-
wirksamem Zusammenspiel von Topografie und Vegetation im spezifi-
schen Kontext der Tallandschaft im Alpenrheintal in Erscheinung treten.
Ein und dieselbe Landschaftsstruktur kann auf regionaler, städtebauli-
cher und lokaler Ebene unterschiedliche Beiträge zur Qualifizierung der
urbanen Landschaft im Alpenrheintal liefern - je nach Lage und Funk-
tion im Gesamtzusammenhang. Landschaftsstrukturen beinhalten trotz
unterschiedlicher räumlicher Ausprägung und Form (z.B. lineare Land-
schaftsstrukturen im Talraum) ein funktionales und gestalterisches
Zusammenspiel, das sie als übergeordnetes Leitelement auf regionaler
Ebene erkennen lässt. Ihre Beseitigung führt zu lokal spürbarer gestalte-
rischer und funktionaler Strukturverarmung von betroffenen Entwick-
lungsgebieten. An die Stelle eines Bedeutungszusammenhangs am kon-
kreten Ort sowie eines Zusammenhangs mit der weiteren Umgebung
treten oft beklagte Beliebigkeit und Austauschbarkeit. Bauweisen und
Bauformen, die den jeweiligen regionalen Kontext der Landschaft kon-
zeptionell wie gestalterisch bei kleinräumigen baulichen Interventionen
nutzen, können auch bei höherer Dichte und zeitgenössischen Baufor-
men vorhandene Qualitäten bewusst «mitbauen» und damit den Ge-
samtkontext stärken.
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