Georg Malin - «In erster Linie bin ich Bildhauer ‚..>»
Am Beispiel des «L-Würfels» (1991), den er für das Projekt «Liechten-
stein-Landschaft» entwirft, lässt sich noch einmal Malins Engagement
für die Öffentlichkeit nachzeichnen: «Die Anteilnahme an allem, was die
Gegenwart bewegt, muss als Widerschein in Gestaltungsprozessen er-
kennbar sein.»!5 Es sollte eine Aktion «für die gemarterte Natur, und
gegen die «verbaute, zersiedelte, verstrasste Landschaft»! werden, die
jedoch nicht umgesetzt werden konnte.
«Kniender>»
Am Ende steht die Auflösung des Antagonismus von organischem
Motiv und geometrisch reduzierter Form in der Eindeutigkeit reiner
Abstraktion. Im Jahr 2000 entsteht ein «Kniender» mit den abstrakten
Mitteln der letzten Serie der Buchstabenwürfel, den Vierkantbalken in
Stahl. Nichts weist dabei auf eine menschliche Figur hin. Lediglich die
tektonische Ausrichtung und die Länge der Balken verweisen auf den
Aufbau und die Proportionen des menschlichen Körpers. Malin setzt
sich mit dieser Figur zur Skulptur des 20. Jahrhunderts in Beziehung. Er
misst sich mit ihr und nimmt im Titel wie auch formal Bezug auf Wil-
15 Wie Anm. 1.
16 Herbert Meier. Georg Malin, in: Georg Malin. Eine Ausstellung zum 80. Geburts-
tag, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz 2006, S. 8.
Kniender, 2000/2005
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