Georg Malin - «In erster Linie bin ich Bildhauer ‚..>»
Mit der Wahl des Würfels als zentraler Form seines Spätwerks greift
Malin antike und christliche Deutungs- und Bedeutungstraditionen auf.
Vorläufer
Am Anfang von Malins Interesse für Form und Symbolik des Würfels
steht die grosse «Beerenfrucht» (1980/81) in dunklem Basaltgestein. Jede
Seite der Würfel-Frucht hat er mit neun Halbwürfeln gleichförmig auf-
gerastert und abschliessend auf eine dezente Sockelplatte gesetzt. Die
geometrisch-kristallinen Formelemente von Beeren wie Brom- oder
Himbeere sind hier in ihrer Erscheinung auf das Einfachste zurückge-
führt. In der Reduktion zeigt sich die Idee der Gruppenbildung deutli-
cher, die Idee des Aufbaus der Gesamtform aus einzelnen Elementen.
Die Wiederholung der Einzelform verführt uns jedoch dazu, deren
wesentliche Eigenschaften zu übersehen: ein Phänomen der Wahrneh-
mung von Gruppen.
Auf der Grundlage dieser «Beerenfrucht» entwickelt Malin das
kleine Relief «Komposition mit 9 Würfeln» (1983) in polierter Bronze.
Kurz darauf testet er es in 16-facher Vergrösserung ein zweites Mal
(1983/84) in rotem Granit. Da Ordnung und Bedeutung im Falle einer
Wiederholung gleicher Formen gegeneinander wirken und das Wesent-
Beerenfrucht, 1980/81 | Komposition mit 9 Würfeln, 1983/84
33