Dagmar Streckel
tensteinische Staatliche Kunstsammlung in Vaduz. Nie bedeutet eine
Form bei Malin nur sich selbst, wie etwa bei Max Bill und den Zürcher
Konkreten. Malin versteht das Rad als tradiertes Sinnbild vom ewigen
Kreislauf des Lebens, als ein Symbol fortwährender Bewegung. Sein
«Rad» lässt sich werkimmanent aus dem «Osterkreuz» (1968) wie aus
dem Relief «Igas» (1968) herleiten. Zugleich weist es aber voraus auf die
grosse Aussenplastik «Kosmisches Zeichen» (1991/96) aus Chromni-
ckelstahl, die selbst wiederum in zwei Varianten existiert: als «Kosmi-
sches Zeichen» sowie im doppelten Format als «O-Würfel» (1996/97) in
Cortenstahl.
Das frühe Bronze-«Rad» von 1971 glänzt lichtvoll und spiegelt den
Ort, an dem es steht. 1987 produziert Malin das «Rad» in einer zweiten
Material- und Ausdrucksvariante in Granit. Das steinerne Rad bleibt
anders als in Bronze ohne Bezug zur Umgebung, bezieht sich allein auf
sich selbst, betont die Massivität der Form und — verborgen im Material
— auch die Überzeitlichkeit der im Stein komprimierten Materie. Malin
testet die Wirkung der Form im anderen Material. Gleiches gilt für die
«Frucht» (1978) aus polierter Bronze und deren Zwilling, die «Frucht»
(1985) aus rotem Granit. Malin liebt das dezent Symbolische. Eine Form
bedeutet ihm nie nur sich selbst.
Ein Beispiel für Malins geometrische Formensprache ist die fünf-
teilige Reihe von Werken auf der Grundlage von Rechteck, Quader und
Tabernakel, 1973/74 | Erde, 1974 | Wasser, 1982