Der Historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein
«nach Möglichkeit» Räumlichkeiten im Landesmuseum zur Verfügung
zu stellen. Damit hat sich das Land verpflichtet, dem Historischen Ver-
ein auch inskünftig eine gewisse Raum- und Büroinfrastruktur zu garan-
tieren. Dieser Verpflichtung kommt das Land mit den dem Verein im
Gamanderhof in Schaan überlassenen Räumen bis heute nach. Die Tra-
dition, die Jahresberichte des Landesmuseums im Jahrbuch des Histori-
schen Vereins zu publizieren, wird bis heute fortgesetzt.
Nochmals Bezug nehmend auf die Archäologie darf der Hinweis
nicht fehlen, dass Georg Malin als Vorstandsmitglied des Historischen
Vereins selbst mehrere Ausgrabungen leitete. Es waren dies insbesondere
die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel in Bendern 1969 bis 1977 sowie
Ausgrabungen beim römischen Gutshof in Nendeln 1973 bis 1975.
Weitere wissenschaftliche Projekte, Publikationstätigkeit
Der Historische Verein lancierte grössere wissenschaftliche Projekte,
deren Forschungs- und Publikationsergebnisse einen wichtigen Stellen-
wert innerhalb der landeskundlichen und historischen Veröffentlichun-
gen einnehmen. Auf das Urkundenbuch sowie auf die Kunstdenkmäler-
Bände wurde bereits hingewiesen. Besonders in den ersten Jahrzehnten
seines Bestehens pflegte der Historische Verein eine enge Zusammenar-
beit mit Vorarlberg.
Ein grosses grenzüberschreitendes Projekt war der Vorarlberger
Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein. Der Vorarl-
berger Projektleiter, Professor Eugen Gabriel, begann 1964 mit ersten
Tonbandaufnahmen im Fürstentum. Der vollständige Atlas mit fünf
Kartenbänden sowie zahlreichen Kommentar- und Abbildungsheften
lag schliesslich im Jahr 2006 in gedruckter Form vor. Eugen Gabriel
wurde unterstützt von seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Hubert
Klausmann. Liechtenstein war mit elf Prozent der Kosten an diesem
grossen, bislang zu wenig beachteten Forschungsprojekt beteiligt.
Unter der Präsidentschaft von Felix Marxer übernahm der Histori-
sche Verein die Trägerschaft für ein zu schaffendes Liechtensteiner Na-
menbuch. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Hans Stri-
cker konnte 1981 mit dessen Erarbeitung begonnen werden. Die zwi-
schen 1986 und 1991 erschienenen Flurnamenkarten der elf Gemeinden
waren die ersten publizierten Forschungsergebnisse dieses Projekts. We-
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