Volltext: Frauen in der politischen Elite Liechtensteins

4. Auswertung der Interviews 
Von den derzeit sechs Landtagsabgeordneten und der Regierungsrätin wurden für die vor- 
liegende Arbeit drei Politikerinnen interviewt. Jede gehört einer anderen politischen Partei 
an, so dass alle Parteien vertreten sind. Die Interviews wurden in einem Porträt zusam- 
mengefasst. Sie geben Auskunft über Herkunft, Werdegang und dem politischen Selbst- 
verstándnis der Volksvertreterinnen. Besonderes Augenmerk gilt insbesondere den ver- 
schiedenen Strategien sich in der politischen Elite zu behaupten. 
4.1. Politikerin X - Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Postmoderne 
Die Biografie vieler Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner verläuft nach einem ver- 
gleichbaren Schema. Nach der Absolvierung der obligatorischen Schulzeit verlassen sie 
zwecks Ausbildung die idyllische Heimat um früher oder spáter wieder zurückzukehren. 
Einige suchen sich im Anschluss an das Studium eine Stelle in ihrer Heimat. Andere sam- 
meln erste Berufserfahrungen im benachbarten Ausland. Im Jahr 2005 lebten 2629 liech- 
tensteinische Staatsbürger im Ausland. 2349 davon in Europa (Amt für Volkswirtschaft, Ab- 
teilung Statistik 2007: Statistisches Jahrbuch 2006: 84). Spátestens mit der Familiengrün- 
dung kehren sie jedoch wieder zurück. Auffallend häufig nehmen sie Wohnsitz in ihrer 
Heimatgemeinde, wie sich aus dem statistischen Jahrbuch 2006 entnehmen lässt. So sind 
beispielsweise 2693 von gesamthaft 3664 heimatberechtigten Balznern in dieser Gemein- 
de wohnhaft. Ein áhnliches Bild zeigt sich in den übrigen Gemeinden (Amt für Volkswirt- 
schaft, Abteilung Statistik 2007: Statistisches Jahrbuch 2006: 23). 
Die Biografie der portrátierten Landtagsabgeordneten X liest sich oberflächlich betrachtet 
gleich. Sie ist in einer idyllischen Gemeinde Liechtensteins aufgewachsen, absolvierte ihr 
Studium, anders als der Grossteil der Liechtensteiner in Deutschland und kehrte nach 
siebzehn Jahren zurück in ihre Heimatgemeinde. Ihr Studium im Bereich Kommunikati- 
onsdesign war damals Anfang der 80er Jahre eine Mánnerdománe, ebenso die spätere 
Spezialisierung in der Computergrafik. Bis zur Rückkehr nach Liechtenstein arbeitete sie 
in der Entwicklung und im Vertrieb im Softwarebereich der 3D-Computeranimation. Zurück 
in ihrer Heimatgemeinde Ende der 90er war sie in diesem Berufszweig selbstándig erwer- 
bend. 
Politik hat X nach eigenen Aussagen schon immer interessiert. So erstaunt es, dass sie 
die politischen Entwicklungen rund um das Frauenstimmrecht in ihrer Heimat nicht mitver- 
folgt hat. 
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