Volltext: Berufszufriedenheit der Lehrpersonen im Fürstentum Liechtenstein im Fokus von Schulgeschichte und Schulentwicklung

8.5.5 Fazit und Hypothesen zum Bereich Schulentwicklung und Qualitätssicherung 
Zu Aspekten der Steuerung: Hohe Ausschläge bzw. grosse Differenzen zwischen den Schul- 
typen liegen im Bereich der Steuerung. Die hohen Diskrepanzen in den Steuerungswerten 
lassen — abgesehen vom an anderer Stelle bereits erwáhnten Trend (KG/PS und OS tiefere 
Noten — RS, LG eher hóhere Noten) — verschiedene Schlussfolgerungen zu. Die tiefe Bewer- 
tung in KG/PS und OS kann z.B. von eine stárkeren Wahrnehmung des Autonomieverlusts 
beeinflusst sein, da diese beiden Stufen traditionell sehr vom — autonomen - Klassenlehrer- 
prinzip geprägt sind. Man könnte auch einfach zu Kenntnis nehmen, dass Inspektorlnnen 
und Schulleiterlnnen ihre Tátigkeit eben mehr oder weniger zufriedenstellend ausführen. Es 
wáre aber auch denkbar, dass — gemessen an bildungspolitischen Gegebenheiten und inne- 
ren Bedürfnissen der jeweiligen Schultypen — die Ressourcen der Inspektorate und Schullei- 
tungen ungleich verteilt sind. Die letztere Vermutung wáre auch dadurch zu erhárten, dass in 
der Kindergarten- und Primarstufe (neu ,Gemeindeschulen") und in der Oberschule (,Ober- 
schule macht Schule'??^) die nur als Torso der SPES-Vorlage (siehe Kapitel 5.7, , Meilenstein 
7“) umgesetzte Schulreform zu besonderen Herausforderungen führt bzw. die durch die 
SPES-Reform erhofften Veränderungen ausgeblieben sind. Dies u.a. noch mehr zu prázisie- 
ren und allenfalls zu belegen, wáre sicher eine lohnende Zielsetzung eines eigenen kleinen 
Forschungsprojekts. 
Zu Aspekten der Evaluation: In der Zufriedenheit mit Aspekten der Evaluation sind zwar we- 
niger Differenzen zwischen den Schultypen feststellbar (Ausnahme F18: ,Externe Evaluati- 
on") dafür aber auch eher tiefe Notenwerte und ein geringer Bekanntheitsgrad. Dies mag 
einerseits mit der notwendigen Konsolidierung nach einer teilweise erst kürzlich erfolgten 
Implementierung (z.B. Content Standards) und angesichts der geringen Frequenz (externe 
Evaluation alle 5 Jahre) begründet sein. Denkbar ist aber auch, dass es in einer bewegten 
Reformphase für alle Beteiligte schwierig ist, treffsicher zu evaluieren — das heisst, treffsicher 
Bedürfnisse zu lokalisieren und Ergebnisse auch genau dorthin wieder zurückzuschicken. 
Die dagegen sehr hohe Zufriedenheit im Bereich des vielzitierten ,Kerngescháftes"— der Be- 
reich „Zufriedenheit mit meinem Unterricht / meinen SchülerInnen“ (F 8-12) erhält die Ge- 
samtnote 4,59 — kann zwar beruhigen, aber genau die Diskrepanz zu Aspekten von Steue- 
rung und Evaluation lässt vermuten, dass die „Rekontextualisierung“ (Fend 2008) zwischen 
Mikro-, Meso- und Makroebene eine Option lohnender Weiterentwicklung (vergleiche auch 
Wenzel 2008, S. 442) darstellen könnte. Dies gilt offenbar insbesondere für die Gemeinde- 
schulen und Oberschulen. 
  
224 Um nach dem knappen Volksentscheid gegen die Strukturreform (SPES 1) dem Image der Ober- 
schule als „Restschule“ entgegenzuwirken, wurde eine Kampagne gestartet. Unter dem Motto 
„Oberschule macht Schule“ soll der Öffentlichkeit mit verschiedenen Projekten die hohe Qualität 
der Oberschule in Sachen Berufsvorbereitung und die gute Zusammenarbeit mit Lehrlingsbetrie- 
ben vermittelt werden. (Onlineverzeichnis 55) 
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