Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

bauen, das ihm und dem Land über die vielen Regierungsjahre nützlich war, und ihm persönlich natürlich noch weit darüber hinaus nützlich ist. Als Grundlage und Bezugsfeld für die Gestaltung der Aussenpoli- tik diente ihm die Innenpolitik, und gerade im Zusammenhang mit dem EWR-Beitritt des Landes sah er neben wirtschaftlichen Vorteilen die grosse Chance und auch Herausforderung, politischen und rechtlichen Themen mit ihren zahlreichen und engen gesellschaftlichen wie wirt- schaftlichen Verflechtungen die Grundlage für einen Durchbruch zu schaffen, wie dies auf anderem Weg kaum, und vielfach sicher nicht in dieser relativen Kürze der Zeit, möglich gewesen wäre und von den Nachfolgeregierungen hätte in Angriff genommen werden können. Insofern war er der Wegbereiter für sehr Vieles, was in der Zeit «nach ihm in der Regierung» zum Thema wurde. Die Sicht nach vorne mit dem dazu gehörenden politischen Mut ist für mich persönlich das grosse (aussen-)politische Vermächtnis von Hans Brunhart. Natürlich ist auch Hans als Regierungschef nicht alles gelungen, und nicht alles hat die breite politische Zustimmung gefunden. Darin teilt Hans das Los vieler Politiker, und er wäre der Letzte, der dem nicht zustimmte. Hans war und ist kein «lauter» Redner, zumindest, was die Akus- tik anbelangt. Manchmal hatte ich den Eindruck, er spreche bewusst leise, damit man ihm gut zuhören musste. Umso mehr sind seine Reden und Ansprachen, von denen mir viele noch in guter Erinnerung sind, mit Substanz versehen. Nie kommt darin eine eingeleisige Denkweise zum Ausdruck, sondern ein Denken in mehreren Dimensionen und Zusam- menhängen, auf welche man selbst oft gar nicht gekommen wäre. Wo es passte, schimmerte immer auch der für Hans typische Schalk durch, so, wie er generell Sachen immer mit Humor nahm, soweit dies angezeigt und möglich war. Dies hat auch geholfen, in der Thematik nicht einfache Situationen gelegentlich zu entspannen. Meine eigene Erfahrung, die wohl auch für sein damaliges persön- liches Umfeld im Regierungsgebäude gilt, sagt zu seinem «Arbeitsstil» Wichtiges aus: Hans war mit praktisch allen Liechtensteinern und Liech- tensteinerinnen per Du. Viele konnten ihre Anliegen bei ihm persönlich vorbringen, wie es vorher und auch nachher bei keinem Regierungsmit- glied in gleicher Weise und aufgrund der heute viel kritisierten stressigen Zeit so ausgeprägt wohl auch nicht mehr der Fall sein kann. Das Adjek- tiv «bürgernah» während seiner Regierungstätigkeit trifft auf ihn sicher 56Roland Marxer
	        

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