Der Finanzplatz im Fokus: Herkunft und Entwicklung Mario Frick Der Jubilar hat vier Jahre lang als Regierungschef-Stellvertreter und vor allem dann 15 Jahre als Regierungschef beinahe zwei Dekaden der Ent- wicklung und Änderungen in Liechtenstein an vorderster Front miter- lebt und mitgestaltet. Dabei war die Entwicklung auf dem Finanzplatz immer ein wichtiges Traktandum. In der Folge hat er als Verwaltungs- ratspräsident der drittgrössten Bank Liechtensteins die Änderungen im Finanzplatz Liechtenstein hautnah miterlebt. In diesem Beitrag soll zum einen kurz dargestellt werden, wie sich der liechtensteinische Finanz- platz grundsätzlich entwickelt hat und zum zweiten, wo er mit seinen Chancen und Risiken heute
steht. Eine kurze Geschichte Die Geschichte des liechtensteinischen Finanzplatzes muss und darf in den Grundlinien gemeinsam mit jener der Schweiz gesehen werden. Liechtenstein war bis in die 1930er-Jahre ein mausarmes Land mit einer kaum erwähnenswerten Finanzindustrie. Zwei wesentliche Aspekte haben aber einen signifikanten Wechsel herbeigeführt. Der eine Wechsel ist ein innenpolitischer. Dank des in der Schweiz ausgebildeten liechtensteinischen Juristen und Rechtsanwaltes Dr. Wil- helm Beck1gab es zwischen 1915 bis ca. 1928 eine massgebliche Hin- wendung zur Schweiz. Wilhelm Beck war die bestimmende Person in Liechtenstein in der Zeit des Umbruches nach dem Ersten Weltkrieg. Er 311
1Wilhelm Beck gilt unbestritten als der Modernisierer Liechtensteins nach dem Ersten Weltkrieg. Die neueste Würdigung stammt aus dem Jahr 2011: «Wilhelm Beck (1885– 1936) –Ein politisches Leben», Hrsg. Gemeinde Triesenberg, Triesenberg 2011.