Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

kehrt. Andererseits besteht in Liechtenstein ein Wahlrecht mit Kandida- tenproporz, welches den Wählerinnen und Wählern erlaubt, exakt ihre präferierten Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen. Es gibt also keine starren Listen, bei denen die Parteien wesentlich vorentscheiden können, wer ein Mandat erreicht. Wer gewählt ist, kann sich somit unmittelbar auf den Wählerwillen berufen und muss nicht innerpartei- lich um die besten Listenplätze kämpfen und sich damit der Macht von Parteigremien und -funktionären 
ausliefern. Parteien in der Krise? Die Wahlen 2013 haben mit einer Überraschung geendet. Mit der neuen Gruppierung DU und der bereits länger existierenden FL haben zwei Parteien in Fraktionsstärke den Einzug in den Landtag geschafft. Ist damit die Dominanz der beiden Grossparteien FBP und VU erschüttert? Eine schlüssige Antwort lässt sich darauf nicht geben, weil bereits die nächsten Wahlen wieder zu einer Wiederherstellung früherer Zustände führen können. Dennoch wird international beobachtet, dass Volkspar- teien Erosionsprozessen ausgesetzt sind. In einem zunehmend von Medien, Schlagzeilen und dem Kampf um mediale Aufmerksamkeit geprägten Umfeld leiden Volksparteien unter Profilschwäche, die sich aus ihrer thematischen Breite und heterogenen Anhängerschaft ergibt. Ideologisch klarer positionierte oder auf bestimmte Themen speziali- sierte Parteien haben diesbezüglich Vorteile, kommen aber umgekehrt nicht über einen begrenzten Wählerzuspruch hinaus. Mit der DU hat 2013 auch eine Partei mit besonders kritischen Aussagen gegen die beiden Grossparteien und deren vermeintlichen oder tatsächlichen politischen Absprachen einen Stimmenanteil von rund 15 Prozent errungen. Dies kann ein Ausdruck besonders regie- rungskritischen Wählerverhaltens sein, das auf den bei den Wahlen 2013 aufgrund aktueller Probleme besonders ausgeprägt war: Defizit im Staatshaushalt, Umbrüche auf dem Finanzplatz, Deckungslücke in der staatlichen Pensionskasse etc. Es kann aber auch eine Folge gelockerter Parteibindungen sein, was die Chancen für neue Parteien auch in Zukunft erhöhen würde. Wenn andernorts vielfach von Parteien- und Politikverdrossenheit die Rede ist, darf dies nicht ohne weiteres auf liechtensteinische Verhält- 264Wilfried Marxer
	        

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