Volltext: Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft

Parteien im Wandel Wilfried Marxer Seit bald 100 Jahren existieren in Liechtenstein politische Parteien. Sie sind wesentliche und unverzichtbare Akteure für Staat und Gesellschaft. Ihre Funktionen sind breit gefächert: Rekrutierung von politischem Per- sonal, Kandidatur bei Wahlen, Besetzung von politischen Ämtern, Inte- ressenartikulation und -vermittlung, politische Kommunikation und Bil- dung. Sie nehmen eine Scharnierstelle zwischen der Bevölkerung, Verei- nen und Verbänden sowie Medien einerseits, den Staatsorganen wie Regierung, Landtag und in Liechtenstein auch dem Fürstenhaus anderer- seits ein. Trotz dieser Bedeutung fehlt in Liechtenstein allerdings bisher eine systematische, wissenschaftliche Grundlagenstudie zu den Parteien.1 Relevante Fragen und Aspekte können in diesem Beitrag wohl gestreift werden, vielfach fehlt allerdings eine eingehende empirische Analyse. Es besteht also in Liechtenstein auch in der Parteienforschung – wie in vie- len anderen Forschungszweigen – noch reichlich Nachholbedarf.241 1Ein entsprechendes Forschungsprojekt unter der Leitung von Helga Michalsky am Liechtenstein-Institut wurde Anfang der 1990er-Jahre vorzeitig beendet. Parteien sind im Kontext anderer Forschungsprojekte jedoch wiederholt als Nebenaspekt behandelt worden oder es sind zu einzelnen Parteien Publikationen entstanden, teil- weise im Zusammenhang mit Jubiläen. In einem Forschungsprojekt über die Par- teien müssten die in der internationalen Forschung verfolgten Hypothesen, Theo- rien und empirischen Befunde eingehend reflektiert und deren Gültigkeit für Liech- tenstein untersucht werden. Vergleiche hierzu etwa Ladner und Brändle, Schweizer Parteien im Wandel; von Beyme, Parteien im Wandel; Detterbeck, Der Wandel po- litischer Parteien in Westeuropa. Themen der Parteienforschung sind beispielsweise die Zukunft der Volksparteien, Parteibindungen und -mitgliedschaften, die Wir- kung von Wahlsystemen auf das Parteiensystem, die Professionalisierung von Par- teien, die Entwicklung von Parteistrukturen, die Parteienfinanzierung, die ideologi- sche Positionierung von Parteien, das Aufkommen von Ein-Themen-Parteien und rechtspopulistischen Parteien, die Parteienkonvergenz, Personalisierungstendenzen, der Umgang von Parteien mit Medien (einschliessen Internet und neuen sozialen Medien) und vieles Weitere.
	        

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