Ursprung
Fasnacht und Fastenzeiten waren schon in der Antike
Dekannt. Bei uns sind sie aus dem Ablauf des Kirchen-
jahrs entstanden. In Erinnerung an das Fasten von
‚esus in der Wüste sollten die Gläubigen ebenfalls fasten.
Sie taten es von Anfang an und kannten im Gedenken
an den Tod Jesu ein sehr strenges Fasten am Karfreitag
und Karsamstag. Im Laufe der Zeit wurde das Fasten
mmer länger, bis Papst Gregor der Grosse um 600 nach
Christus vierzig Tage festlegte, beginnend am ersten
„astensonntag.
Festen und Fasten
Da man früher in der Fastenzeit auf Fett, Fleisch, Eier,
Milchprodukte und Wein verzichtet hat, wollte man
.n den Tagen zuvor alles aufbrauchen. Dies geschah
J/om „schmotziga (das heisst fettigen) Donnschtig“
Dis zum „Küachlesunntig“. Auch der Name „Karneval“
Dedeutet Verzicht auf Fleisch: „carne vale“ heisst
wörtlich „Fleisch lebe wohl!“ Man hat aufgeräumt
und den Unrat am ersten Fastensonntag, dem Funken-
sonntag, verbrannt.
Wandel
Die Kirche entschied im Jahr 1091, die Sonntage vom Fas-
:engebot zu befreien. Damit es trotzdem vierzig Fasttage
lieben, wurde der Beginn der Fastenzeit auf den Ascher-
mittwoch vorverlegt. Das mittelhochdeutsche Wort
‚Vastnacht“ meint den Vorabend des Fasttags Ascher-
nittwoch. Die Herkunft der Worte „Fasnet“, „Fasching“ ist
Jnklar; möglich wäre „faseln“, was „herumtollen, Unfug
treiben“ u. ä. bedeutet.
m Mittelalter fand am Martinstag, dem 11. November,
aine kleine Fasnacht statt. Tags darauf begann vielerorts
die Adventszeit, die damals ebenfalls als vierzigtägige
7astenzeit eingehalten wurde. Erst in jüngerer Zeit hält
nan den 11. November für den Beginn der vorösterlichen
zasnacht; mancherorts beginnt diese am Dreikönigstag.
Bräuche
Die Reformation stellte die Fasnacht in Frage und schaffte
hre Bräuche ab, was mancherorts, wie in Basel, nicht über
ı1ommen wurde. Erst in jüngerer Zeit konnte die Fasnacht
‚n evangelischen Gebieten wieder entstehen. Es kam auch
n katholischen Gegenden vor, dass Bräuche der Fasnacht
ungern gesehen wurden. Manche lokalen Eigenheiten
sind dadurch verloren gegangen. Der rheinische Karne-
al hat sich vielerorts durchgesetzt. Dennoch sind, so in
Österreich, der Schweiz, dem Elsass und in Süddeutsch-
land, ältere Formen erhalten geblieben. Besonders in
Baden-Württemberg wird heute zwischen Karneval und
schwäbisch-alemannischer Fasnacht unterschieden. Auch
in Liechtenstein kennen wir Fasnachtsbräuche, wie „Ruass
la“ und das „Bratenstehlen“ am Schmutzigen Donnerstag,
3der auch den beliebten „Funka- oder Küachlesunntig“