Volltext: Prozessökonomie in der liechtensteinischen Zivilprozessordnung von 1912

werden182 und je nach ihrer Bedeutung für den Zivilprozess waren gewisse gerichtliche Beschlüsse mit Besonderheiten ausgestaltet wor- den183. In Kleins Allegorie des Zivilprozesses als Maschinerie184 hiess das: «Die geschichtliche Entwicklung und die Doctrin hatten den Pro- ceß wie eine Kette gestaltet, die aus lauter gleichen Gliedern besteht und auch wie eine Kette die Rechtsverfolgung fesselte und lähmte. Hier mußte die Gleichheit zerstört werden, denn es gibt keine leis- tungsfähige Maschine, deren Räder sämmtlich [sic!, E. S.] densel- ben Durchmesser, deren Stangen, Hebel und Kolben alle dieselben Dimensionen haben, bei deren Aufbau mit einem Worte statt der mechanischen und physikalischen Gesetze nur auf das Formprin- cip der Symmetrie geachtet würde.»185 f)Einfachheit Eine der jeweiligen Phase oder Frage, dem jeweiligen Thema oder Gegenstand angemessene 
Einfachheit186 des Zivilprozesses war ein pro- zessökonomischer Leitgedanke Kleins, «denn an sich kommt schon die Einfachheit des Processes auch seiner Raschheit zugute.»187 Allein die Vereinfachung, vorwiegend als Wegfall von Formalitäten, vermochte den Zivilprozess jedoch nicht zu verbessern und an vielen Stellen waren For- malitäten unentbehrlich und sinnvoll.188 Eine Vereinfachung hatte laut Klein daher überall dort Sinn, wo es um Massenhaftes ging und künftig prozessökonomisch unter gleichbleibender Zielerreichung der hierfür erforderliche Aufwand verringert werden sollte.189 «Einfaches ist, wie es der natürlichen Anschauung entspricht, einfach abzuthun[.]»190 Dem Leitgedanken der Einfachheit zu folgen, bedeutete somit nicht, sie apo- diktisch überall umzusetzen; das wäre auf blinde Simplifizierung hinaus- gelaufen, die mancherorts komplizierten Fragen oder Gegenständen 446§ 
9 Fassung 1912 182Vgl. Klein, Bemerkungen CPO, S.190f.und S.353; Klein, Zivilprozeß, S.297 m. N. 183Vgl. Klein, Praxis, S.272. 184Siehe oben unter §  3/II./3. 185Klein, Praxis, S.272. 186Siehe Klein, Zivilprozeß, S.280–305. 187Klein, Bemerkungen CPO, S.192. Vgl. Vortrag Schönborn 1893, S.225f.m. w. H. 188Klein, Praxis, S.190. 189Vgl. Klein, Zivilprozeß, S.280. 190Klein, Praxis, S.65.
	        

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