von machten die von Schädler genannten 17500 bzw. 20000 Kronen jeweils etwa einen Drittel aus. Diese Summe war damit weder exorbitant hoch noch verschwin- dend gering, aber sie war durchaus beachtlich, umso mehr, da es sich um einen
alljährlich wiederkehrenden volkswirtschaftlichen Posten an unproduktiven Ausgaben handelte. Jedwede Senkung dieses Posten mit- tels einer Verfahrensordnung, die prozessökonomischer als die beste- hende war, musste unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten vorteil- haft und wünschenswert sein. Man darf ferner nicht übersehen, in welcher Reihenfolge Schädler argumentierte. Er setzte in der prozessökonomischen Ex-ante-Rech- nung den Kosten der Justizreform einerseits nämlich andererseits zwei Posten in folgender Reihenfolge gegenüber: «nicht nur [...] die
Vorteile des neuen Justizverfahrens, sondern auch mehrfach [... die]
Ersparnisse der Einwohner an Prozeßkosten.»204 Demnach machten die langfristigen volkswirtschaftlichen Kosteneinsparungen nur einen Punkt aus, der lediglich zu einem noch vorhergehenden, schwererwiegenden und meh- rere positive Punkte umfassenden Block von Vorteilen hinzutrat. Wel- ches diese (prozessökonomischen) Vorteile waren, die die Rechnung letztlich eindeutig zugunsten der Justizreform und einem entsprechen- den Antrag der Siebnerkommission ausgehen liessen, fasste die Resolu- tion des Landtags – wie oben205 dargelegt – zusammen. 4.Ergebnis Die Frage, zu deren Beantwortung die erste Siebnerkommission und ihr Bericht alles Wissens- und Erwägenswerte zusammentragen sollte und die der Landtag sodann gestützt hierauf mit seiner Resolution zur liech- tensteinischen Justizreform beantwortete, lautete: «Entweder eine zeit- gemäße gründliche Reform oder der alte Zustand mit allen seinen Uebel- ständen»206? – Die Resolution fiel eindeutig
zugunsten der Justizreform 350§
7 Beginn Justizreform 1906 bis 1908 204L. Vo. vom 20. Dezember 1907, S.6, Hervorhebungen E. S. 205Siehe oben unter § 7/III./1./c). 206So das Votum des Landtagspräsidenten Albert Schädler, L. Vo. vom 3. Januar 1908, S.6.