Volltext: Prozessökonomie in der liechtensteinischen Zivilprozessordnung von 1912

gend, aber bislang ungeklärt sind: Wie kann jeweils eine Form von Pro- zessökonomie sowohl für als auch wider eine Verlängerung der Rechts- mittelfristen angeführt werden? Falls es das behauptete austarierte pro- zessökonomische System der verschiedenen Fristen gibt: Wie sieht es aus, woraus begründet es sich und woher stammt es? Inwiefern spricht die heute nahezu einhundertjährige Bewährung der liechtensteinischen Zivilprozessordnung hinsichtlich ihrer Prozessökonomie gegen Ein- griffe zwecks Prozessökonomisierung? Weitere aktuelle Beispiele lassen sich anführen, die letztlich auf ebensolche Fragen zur Prozessökonomie der liechtensteinischen Zivil- prozessordnung hinauslaufen. Die Abklärungen der Gemeinden zum Beispiel, ob die 
Gemeindevermittlerämter abgeschafft werden sollen: Nachdem seit fast hundert Jahren dem liechtensteinischen Zivilprozess in der Regel ein Vermittlungsverfahren voranging, das das Landgericht im Sinne der Prozessökonomie von vermittelbaren Streitigkeiten, also insofern unnötigen Zivilprozessen entlasten sollte, steht dessen Wirk- samkeit nunmehr infrage und es werden alternative Vermittlungsinstitu- tionen erwogen.23 Angesichts der rechtspolitischen und rechtswirklichen Entwicklungen in der Schweiz und Österreich liegt es als weiteres Bei- spiel zurzeit auch in Liechtenstein nahe, die entlastende und prozess- ökonomisierende Wirkung der 
Mediation für den Zivilprozess zu prü- fen und sie in gewissen Bereichen gegebenenfalls gesetzlich als Ergän- zung oder Alternative zum Zivilprozess zu statuieren.24 Der gemeinsame Nenner und oft ein ausdrückliches Ziel aller solcher Überlegungen und Bestrebungen ist die zivilprozessuale Prozessökonomie oder deren Unterstützung. 2.Antworten (auch) aus rechtsgeschichtlicher Sicht Eine einhundertjährige Zivilprozessordnung wirft die Frage auf, inwie- fern sie noch zeitgemäss ist und den zeitgenössischen Erfordernissen zu genügen vermag, womit sich insbesondere die Frage nach ihrer Prozess- ökonomie stellt und Anlass genug zu deren Untersuchung bietet. Im 23 
I. Fragen und Antworten 23Siehe L. Va. vom 2. September 2011, S.3. 24Siehe L. Va. vom 16. Juni 2010, S.5.
	        

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