Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Recht aus nationaler und internationaler Perspektive

Der erfolgreiche Weg über die Wirtschaftsintegration: Europäische Gemeinschaften Die politische Integration Europas sollte über die wirtschaftliche Inte- gration erfolgen, wie der französische Aussenminister Robert Schumann das in einer Rede vom 9. Mai 1950 skizziert hatte. Dieses Datum wird seit 1985 in der EU als ihr Europatag gefeiert.26 Man beschritt also den funktionalistischen Weg, der durch die Orga nisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (damals «OECE», heute «OECD»)vorbereitet worden war. Die Schweiz trat der OECE 1948 als Gründungsmitglied bei27und konnte mit den andern Staaten «nützliche [...] konkrete Erfahrungen auf dem Gebiete der euro- päischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit sammeln».28Das war deshalb wertvoll, weil die europäischen Staaten seit der Zwischenkriegszeit einen exzessiven Bilateralismus praktizierten, der überwunden werden musste. Durch Schumanns Anstoss entstanden die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, Montanunion, inzwischen aufgelöst), die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1993 in EG umbenannt, heute aufgelöst) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG, heute unter dem Dach der «Europäischen Union»). Die Schweiz blieb diesen Gemeinschaften fern. Die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft durch die Römer Verträge 1957 machte die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA), bestehend aus Grossbritannien, Dänemark, Norwegen, Öster- reich, Portugal, Schweden und der Schweiz29erforderlich. Ab 1960 bil- dete sie eine Freihandelszone zur Wahrung der eigenen Wirtschaftsinte- ressen gegenüber der EWG. Dabei waren aber die Interessen der einzel- nen EFTA-Staaten überaus unterschiedlich: Grossbritannien und Dänemark etwa verstanden die EFTA nur als Übergangsphase für einen EWG-Beitritt, der vorerst noch von Frankreich verhindert wurde. Die 21 
Die Geschichte der Europäischen Integration 26 Andreas Kley / Alexander Schaer, «Europas Schicksal wird letzten Endes auch unser Schicksal sein», Der Europatag und die Europatagsreden der Schweizer Bun- desräte, in: Festschrift für Tobias Jaag, Zürich 2012, S. 651. 27 AS 1949 25. 28 So im Bericht über die Entwicklung der europäischen Integrationsbestrebungen und die Haltung der Schweiz vom 11. 8. 1971, BBl 1971 II S. 653. 29 AS 1960 590.
	        

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