Volltext: Beiträge zum liechtensteinischen Recht aus nationaler und internationaler Perspektive

Europas zu schaffen; alle betonten aber auch, dass es unerlässlich sein werde, die in Aussicht genommene Organisation gegebenen- falls in den Rahmen des Völkerbundes einzuordnen. Die Antwor- ten der Regierungen waren eine erfreuliche Kundgebung europäi- scher Solidarität; sie bildeten [...] ein wahres Plebiszit zugunsten des Völkerbundes.»1 Die Skepsis der Staaten war jedoch gross, da sie durch die Europäische Union eine Rivalität der neuen Organisation zum Völkerbund befürch- teten. Deshalb sollte das neue Gebilde in enger Verknüpfung mit dem Völkerbund stehen. Die Idee beherrschte die ganze elfte Versammlung des Völkerbunds. Der Völkerbund setzte 1931 eine Studienkommission für die Euro- päische Union ein, an der die Schweiz wie die andern Mitglieder des Völkerbundes mitwirkten. Die Schweiz setzte sich für Handelserleichte- rungen ein. Der Volkswirtschaftsminister, Bundesrat Schulthess, sagte in seiner Eröffnungsrede zur Basler Mustermesse vom 15. April 1931:2 «Die Schweiz wird in der Zukunft, wie in der Vergangenheit, alle diese Bestrebungen unterstützen. Sie hat das denkbar grösste Inte- resse daran, dass sich die wirtschaftlich geschwächten Staaten erho- len und der internationale Warenverkehr erleichtert wird. Wir wol- len hoffen, dass trotz des Misserfolges, den zwei Konventionspro- jekte, nämlich die Konvention über das Verbot der Ein- und Ausfuhrbeschränkungen und die internationale Handelsüberein- kunft, erlitten haben, schliesslich doch noch greifbare Resultate erzielt werden.» Allerdings waren die offizielle Schweiz und Bundesrat Motta gegen die Europäische Union skeptisch, denn sie dürfe mit dem Völkerbund nicht konkurrieren, und die Schweiz könne wegen der dauernden Neutralität bei der geplanten Europäischen Union nicht mitmachen. Noch 1937 ver- 14Andreas 
Kley 1 Vgl. Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die elfte Völker- bundsversammlung vom 30. Januar 1931, BBl 1931 I 93 ff., S. 94, die schweizerische Antwort, die sich stark auf die Neutralität beruft, ist auf den S. 235 ff. abgedruckt. 2 Diplomatische Dokumente der Schweiz 10, Nr. 54, Der schweizerische Standpunkt zu den in der Studienkommission für die europäische Union aufgeworfenen Wirt- schaftsfragen, Genf, 15. Mai 1931, S. 184.
	        

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