Volltext: Rechtliche Ausgestaltung, Arbeitsweise und Reformbedarf des liechtensteinischen Landtags

sentieren. Um den Landtag als Gesamtgremium zu stärken sollte der Landtagspräsident seine Aufgabe in einem halb-amtlichen Status (50 Prozent) ausführen. Er ist schliesslich nach dem Fürst der zweithöchste Liechtensteiner und hat ein sehr wichtiges Aufgabenfeld, von der Füh- rung des Landtagsorganisation bis hin zu wichtigen Repräsentationsauf- gaben. Marxer:Ich würde ein Berufsparlament nicht begrüssen. Dies hätte den Ausschluss vieler Leute vom Abgeordnetenmandat zur Folge, da nicht alle ihren bisherigen Beruf zugunsten einer Politikerkarriere auf- geben können oder wollen. Bei Beibehaltung des Milizparlaments wäre eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl allenfalls zu überlegen, wenn künftig mehr Vorarbeiten in Ausschüssen und Kommissionen erledigt werden sollten. Dies ist ja in Parlamenten der Nachbarstaaten häufig der Fall. Man muss aber im Falle einer Erhöhung der Abgeordnetenzahl auch bedenken, dass dies eine Ressourcenfrage ist. Bereits heute gestal- tet sich die Rekrutierung von Kandidatinnen und Kandidaten als schwierig. Die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl bei Volksabstimmungen meistens eher kritisch gese- hen und meistens abgelehnt wurde. Da müsste also vermutlich noch ei- niges an Überzeugungsarbeit geleistet 
werden. Wille:Es ist weder eine Erhöhung der Zahl der Abgeordneten noch eine Professionalisierung des Landtages politisch durchsetzbar. Sie ga- rantieren noch nicht die gewünschte Effizienz. Aus diesem Grund muss nach Alternativen Ausschau gehalten werden. Eine Hilfestellung könn- ten unter Umständen Fachkräfte bieten, die dem Landtag beigegeben werden. Wolff:Ich würde den Landtag auf 35 Abgeordnete erhöhen und die Einrichtung der stellvertretenden Ab geordneten abschaffen. Das heu- tige, im Voraus fixierte Verhältnis zwischen Oberland und Unter land könnte dabei beibehalten werden. In der politischen Praxis brächte das für die Parteien den Nachteil mit sich, dass sie mehr Kandidaten für eine Landtagswahl aufstellen müssten und dass mehr Kandidaten nicht ge- wählt würden. Dies ist deshalb ein Problem, da es in Liechtenstein fast als Schande gilt, wenn man für den Landtag kandidiert und dann nicht gewählt wird. Eine Professionalisierung des Landtags würde ich nicht befürworten, da ich es grundsätzlich sehr gut finde, dass sich der Land- tag aus im Berufsleben stehenden Abgeordneten zusammensetzt.351 Befragungen
	        

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