und fanden hier ein tragisches Ende. Erst die Tochter Elisabeth Charlotte
Lemiere zog dann 1932 nach Liechtenstein, um hier zu heiraten. Ihr soziales
Engagement kam vielen Bedürftigen, insbesondere Kindern aus ärmeren
Familien, zugute.*?
Mathilde Wilhelmine Göring und Peter Göring in Vaduz
Mit Mathilde Wilhelmine Göring (* 1852) und Peter Göring (1852-1927)
wurde 1914 erstmals ein evangelisches Ehepaar in Liechtenstein eingebürgert.
Peter Göring stammte ursprünglich aus Düsseldorf, lebte aber in Bayern.
Die Vaduzer Gemeindeversammlung befürwortete am 20. November
1913 die Aufnahme des Ehepaars Göring mit 88 zu 7 Stimmen.” Als
Einbürgerungstaxe bezahlte das Ehepaar Göring die Summe von 1’170
Kronen, die dem Armenfonds der Gemeinde Vaduz zuflossen.?*
Fürst Johann II. stimmte der Einbürgerung des Ehepaar Görings mit
Schreiben vom 21. Januar 1914 zu. Die Regierung in Vaduz hatte zuvor noch
Informationen über Göring eingeholt. Auf Anfrage aus Vaduz erklärte
das bayerische Bezirksamt Wolfratshausen am 14. Januar 1914, dass über
Göring nichts Nachteiliges bekannt sei. Das Ehepaar lebe in geordneten
Familien- und Vermögensverhältnissen, auch sei Peter Göring politisch
«nie hervorgetreten».
Tatsächlich besass Göring in Bayern ausgedehnten Grundbesitz, so
das Schloss Seeburg in der Gemeinde Münsing am Starnberger See, mehrere
Wälder sowie Baugrund in München und Umgebung. Als Grund für
die Entlassung aus dem bayerischen Staatsverband hatte Peter Göring
angegeben, er hätte Differenzen mit seiner bisherigen Wohngemeinde
Münsingen sowie mit deren Nachbargemeinde Holzhausen gehabt. Es sei
um Jagd- und Pachtrechte sowie um Wegstreitigkeiten gegangen. Zudem
sei die Steuerbelastung in Deutschland «stets steigernd». Es hatte ihn nach
Liechtenstein gezogen, weil ihm «die hiesige Gegend [...] gut gefalle und
er dauernd hier bleiben wolle.»
Peter Göring, der als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte,
spendete mehrfach Geldsummen für soziale Zwecke. So vermachte er 1920
zweimal 600 Kronen zugunsten notleidender Kinder in Liechtenstein und
bei seinem Tod 1927 hinterliess er 300 Franken zugunsten des Liechten-
steiner Hilfskomitees.?®
Aufgrund persönlicher Äusserungen dieses Bürgerrechtsbewerbers
darf angenommen werden, dass Peter Göring ein frühes Beispiel eines
«Steuerflüchtlings» ist, der aufgrund hoher fiskalischer Belastungen seiner
disherigen deutschen Heimat den Rücken zukehrte. Auch die Einbürgerung
von Mathilde Wilhelmine und Peter Göring stand zudem auch in Verbindung
mit einer Spende zugunsten Benachteiligter in Liechtenstein.
” Jnes Rampone-Wanger: Persönlichkei-
ten 2009, 5. S. 104-107; Nachruf auf
Elisabeth Charlotte Fehr-Lemiere in:
Vo, 27. Januar 1982
GAV 1/147/2-3: Einbürgerungsakt
zu Mathilde Wilhelmine und Peter
Söring, 1913.
GAV A NV 7/2: Jahresrechnung 1914 des
Lokalarmenfonds der Gemeinde Vaduz
LLLAV 4/1914/1: Einbürgerungsakten
Peter Göring; LI LA RE 1915/700: Peter
3öring, zuständig nach Vaduz; Erhebung
ber Wohnort und seine Aufnahme in
den liechtensteinischen Staatsverband
Vo, 1. Dezember 1916, 21. Februar
1920, 27. März 1920, 1. September
'927 (Todesanzeige) und 19. November
927 (Hinterlassenschaft)
Er
fu