Bürger Sebastian Ritter. Auf eigenen Wunsch wurden an Johann Anton
Ose lediglich 130 Gulden ausbezahlt; anstelle:der übrigen 170 Gulden sollte
er das Gemeindebürgerrecht von Mauren erhalten. Diesbezüglich hatte
sich Ose — nach eigener Aussage — vorgängig mit dem damaligen Maurer
Ortsrichter Mathias Kieber und mit Sebastian Ritter verständigt.“
Trotz dieser Zusage wurde Johann Anton Ose im Jahr 1840 das
Gemeindebürgerrecht von Mauren streitig gemacht. Vor das Oberamt nach
Vaduz geladen, stellte der Maurer Ortsrichter Josef Frick im März 1840 in
Abrede, dass dem Ose das Gemeindebürgerrecht von Mauren als Gegen-
leistung für den Militärdienst zugestanden worden sei. Weitere, im Mai
1840 protokollierte Zeugenaussagen bestätigten einheitlich, dass Ose zwar
damals 1815 als Militärdienstleistender angeworben worden war, aber ohne
Versprechen auf das Maurer Gemeindebürgerrecht.!“!
Johann Anton Ose lebte in den Folgejahren nicht immer in Mauren.
Er hatte 1822 Magdalena Öhri aus Schellenberg geheiratet und wohnte
dort bis zur Trennung von seiner Frau 1833. Bei der 1834/35 vollzogenen
Trennung von Tisch und Bett wurde gemeinsamer Bodenbesitz im Wert
von 160 Gulden Reichswährung an Magdalena Öhri überschrieben, doch
musste diese den halben Betrag von 80 Gulden an Johann Anton Ose
auszahlen.'# Ose selbst hatte zeitweise im Ausland gearbeitet, so im Jahr
1831 als Maurergeselle im Kanton Zürich.‘
Sein Heimatrecht in der Gemeinde Mauren konnte Johann Anton
Ose offenbar behalten, wie die nachfolgenden Ausführungen aufzeigen.
Ose wurde erneut im Jahr 1857 aktenkundig, nachdem der Maurer Pfarrer
Franz Josef Hagg dessen uneheliches Zusammenleben mit Katharina
Wagner aus Triesenberg angezeigt hatte. Johann Anton Ose und Katharina
Wagner bewohnten zu diesem Zeitpunkt «eine Stube» im Haus der ledigen
Maria Anna Bühler in Schaanwald, mit den drei gemeinsamen unehelichen
Kindern Josefa, Katharina und Bartholomäus.'** Die Mutter, Katharina
Wagner, verdiente sich damals ihren Unterhalt zusammen mit den Töchtern
in der Fehr’schen Spinnerei in Gallmist (in der Nachbargemeinde Tisis bei
Feldkirch). Maria Anna Bühler, die Unterkunftgeberin, wurde im März 1857
vor das Regierungsamt in Vaduz geladen. Sie berichtete über Katharina
Wagner wie folgt: «In der Gemeinde Triesenberg, wohin sie gehöre, könne sie
sich nicht durchbringen und sey daher genöthiget, in der Nähe von Feldkirch
sich aufzuhalten.»!® Dennoch verfügte das Oberamt ihre Ausweisung:
Katharina Wagner müsse «die Gemeinschaft mit Ose» aufgeben und sich
verpflichten, «den Gemeindebezirk von Mauren zu vermeiden». Ihre bisherige
Quartiergeberin Maria Anna Bühler wurde mit einem Strafgeld von fünf
Gulden gebüsst.'* Die Ausweisungsverfügung hatte aber keine Konsequenzen,
das Konkubinat wurde in Schaanwald fortgesetzt.'*
Im Januar 1859 erhielt Johann Anton Ose von der Gemeinde Mauren
eine Auszahlung von 38 Gulden Reichswährung als Lohn für seine Tätigkeit
© | LA } 5/1 109/4: Johann Anton Ose
gegen die Gemeinde Mauren betreffend
Gemeindebürgerrecht, 1840, mit proto-
kollierter Darstellung des Johann Anton
Ose zu seiner Anwerbung im Jahr 1815
Ebd.
LELA } 5%) 89/28: Johann Anton Ose
gegen Magdalena Öhri punkto Eheschei
dung, 1834/35. Das Oberamt in Vaduz
erteilte die Scheidungsbewilligung mit
Schreiben vom 7. Februar 1835.
LI LA J 54 109/4: Johann Anton Ose
gegen die Gemeinde Mauren betreffend
Gemeindebürgerrecht, 1840; darin
enthalten: Reisepass für Johann Anton
Ose, «Hintersäss zu Mauren», ausgestellt
vom Oberamt in Vaduz am 21. Juli 1831
mit Arbeitsbestätigungen aus Uster (ZH)
und Affoltern am Albis (ZH).
Die Tochter Katharina Wagner
(1837-1920) heiratete 1870 Anton
Kirschbaumer (* 1831) aus Mauren,
einen unehelichen Sohn der Anna Maria
Kirschbaumer; zur Letzteren siehe Kap.
7.4. sowie Familienstammbuch Maurer
2004, Bd. 1, S. 122.
„HA RC 106/129: Johann Anton Ose
‚on Mauren, Konkubinat mit Katharina
‘Nagner-aus Triesenberg, 1857
“hd.
LI LA RE 1867/809: Katharina Wagner,
wegen Konkubinat aus Mauren wegge-
wiesen, 1867. Gemäss Mitteilung von
Jürgen Schindler vom Gemeindearchiv
friesenberg starb Katharina Wagner im
iahr 188? in Schaanwalet
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