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1? Ebd, Wolfinger spielte in seinem Votum
darauf an, dass die Gemeinde Balzers —
anders etwa als die Gemeinde Vaduz
— noch über einen relativ grossen Bo-
denbesitz verfügte, der nicht privatisiert
war und den Gemeindebürgern zwecks
Nutzung zur Verfügung stand.
Bürger, so hat eben die Gemeinde das Gesetz umgangen. Für eine solche
Unterdrückung der Hintersassen wird die Regierung nie stimmen.»'® Der
Abgeordnete Johann Georg Marxer verwies darauf, dass diese Bestimmung
des Gemeindegesetzes von 1842 nie angewendet worden sei. Die Hinter-
sassen hätten, so Marxer, stets mehr für das Holz zahlen müssen wie
die Bürger. Die Regierungskommission bestätigte und kritisierte diese
Ungleichbehandlung: «Untereinander schenkten sich die Bürger die Taxe
theilweise und die armen Hintersassen müssen die volle [Taxe] zahlen —
diese unbillige Behandlung der Hintersassen war mit ein Grund, weshalb
man sie zu Bürgern machen will.»'®
Der Abgeordnete Bargetze wehrte sich weiter dagegen, dass ein
Hintersasse die vollen Bürgerrechte erlangen konnte. Er verwies dabei auf
eine Familie aus Vaduz, die nach Triesen gezogen sei und nun, obwohl
sie «keine grösseren Lasten übernommen» habe, das gleiche Recht wie
Bürger erhalte. Und Bargetze erwähnte die Gemeindeweide, die besser
als alle Alpen sei und auf welche jeder Haushalt sechs bis acht Stück Vieh
treiben könne; «wenn nun der Hintersass nichts dafür leisten muss, so wird
er sich gar nicht ins Bürgerrecht einkaufen.»''* Bargetze wollte daraufhin
den Antrag stellen, man solle es den Hintersassen verbieten, ihr Vieh auf
die Weide zu treiben.
Der Abgeordnete Kirchthaler entgegnete, mit so einem Antrag komme
man zum Ausgangspunkt zurück, eine für ihn unannehmbare Tatsache.
Kirchthaler appellierte an den Landtag: «Der Ausschuss hat eine Versöhnung
zwischen Bürgern und Hintersassen versucht. Ich möchte nun die Ver-
sammlung auffordern, doch Beschlüsse zu fassen, die unserem Jahrhundert
und unserer Versammlung Ehre machen. Suchen wir diese Parias zu Ehren
zu bringen. Es ist schrecklich, zweierlei Menschen in einem Staate zu ha-
ben, wo immer eine Klasse gegen die andere ist. Ich glaube, Gedeihen,
Glück und Wohlfahrt kann.nur da eintreten, wo alle Parteien zusammen
wirken. So lange Minderberechtigte in unserem Staate sind, besteht ein
ewiger Hader. Bestimmen wir also etwas, was eine weite Brust über
sich vermag.» Und Kirchthaler fuhr fort: «Die Hintersassen sind so gut
Menschen, als die Bürger, sind gleichfalls Staatsbürger. Sie sollen den Bürgern
gleichgestellt werden. Es wäre ein Rückschritt, wenn man die Anträge der
Kommission fallen lassen wollte.»
Der sich angegriffen fühlende Abgeordnete Wolfinger erwiderte: «Wir,
die wir des Rückschritts beschuldigt werden, wollen nur unser Eigenthum
wahren. Ich kann nicht begreifen, wie man da von Rückschritt und Parias
sprechen kann. Ich meine, wenn man ein Eigenthum hat, so darf man
damit pochen. Ihr Herren in Vaduz habt nichts, aber andere haben noch
Gemeindegüter. Wir haben noch Wälder und Güter, die wir nicht leicht-
fertig verschenkten und nicht mit einem theilen wollen, der aus einem
anderen Welttheil herkommt.»!!2
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