Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

ner solchen schon vorliegenden Begründung zugunsten eines Verweises zu verzichten».105Es spricht daher nichts dagegen, wenn ein Gericht oder eine Behörde die seiner Entscheidung zugrunde liegende Recht- sprechung nicht im Detail wiedergibt, sondern auf eine entsprechende Entscheidung verweist.106Von essenzieller Bedeutung ist jedoch, dass die Entscheidung oder auch ein anderes Schriftstück, auf das verwiesen wird, den Betroffenen zugänglich ist.107Zugänglich ist eine Entschei- dung, auf die verwiesen wird, etwa dann, wenn sie publiziert und damit allgemein zugänglich ist.108Die Zugänglichkeit ist für eine Verfahrens- partei selbstverständlich auch dann gegeben, wenn auf die Entscheidung der Vorinstanz verwiesen wird.109Verweise auf Begründungen einer Vor- instanz verstossen somit auch dann nicht gegen die Begründungspflicht, wenn sich die nicht explizit gegebene Begründung aus dem Gesamtkon- text tatsächlich ohne weiteres herleiten lässt.110 Was die Angabe von Rechtsprechungshinweisen angeht, hat der Staatsgerichtshof überdies festgehalten, es sei zur grundrechtlichen Be- gründungspflicht nicht erforderlich, «dass sich ein Gericht mit einer etablierten Rechtsprechung auseinandersetzt, selbst wenn ein Beschwer- 562Tobias 
Michael Wille 105StGH 1998/35, Urteil vom 3. September 1998, LES 1999, S. 287 (291 Erw. 4); siehe auch StGH 2008/124, Urteil vom 30. November 2009, nicht veröffentlicht, S. 44 Erw. 2.1.3; StGH 2008/147, Urteil vom 30. November 2009, nicht veröffentlicht, S. 24 Erw. 3.3; StGH 2009/141, Urteil vom 2. März 2010, nicht veröffentlicht, S. 32 f. Erw. 5; StGH 2010/49, Urteil vom 20. Dezember 2010, nicht veröffentlicht, S. 22 Erw. 2.4. 106Vgl. StGH 2005/8, Urteil vom 20. Juni 2005, nicht veröffentlicht, S. 21 Erw. 3.2. 107StGH 1998/35, Urteil vom 3. September 1998, LES 1999, S. 287 (291 Erw. 4); StGH 2001/22, Entscheidung vom 17. September 2001, <www.stgh.li>, S. 18 f. Erw. 2.1; StGH 2008/124, Urteil vom 30. November 2009, nicht veröffentlicht, S. 44 Erw. 2.1.3; StGH 2008/147, Urteil vom 30. November 2009, nicht veröffentlicht, S. 24 Erw. 3.3; StGH 2009/141, Urteil vom 2. März 2010, nicht veröffentlicht, S. 32 f. Erw. 5; StGH 2011/87, Urteil vom 28. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 44 f. Erw. 4.2. 108Vgl. StGH 2005/8, Urteil vom 20. Juni 2005, nicht veröffentlicht, S. 21 Erw. 3.2. 109Siehe StGH 1998/35, Urteil vom 3. September 1998, LES 1999, S. 287 (290 Erw. 4); StGH 2008/124, Urteil vom 30. November 2009, nicht veröffentlicht, S. 44 Erw. 2.1.3, und StGH 2011/87, Urteil vom 28. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 45 Erw. 4.3. 110StGH 2004/50, Urteil vom 30. November 2004, nicht veröffentlicht, S. 10 f. Erw. 2.1; StGH 2009/141, Urteil vom 2. März 2010, nicht veröffentlicht, S. 32 f. Erw. 5; StGH 2011/87, Urteil vom 28. November 2011, nicht veröffentlicht, S. 44 f. Erw. 4.2 f. 21
	        

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