Volltext: Grundrechtspraxis in Liechtenstein

Empfinden einer Partei abgestellt werden. Das Misstrauen in den Rich- ter muss vielmehr in objektiver Weise als begründet erscheinen […].»237 3.4.2Bestimmte Gründe oder Umstände und objektive Rechtfertigung Um eine Richterperson für befangen zu erklären bzw. abzulehnen, müs- sen nach der Rechtsprechung der Strassburger Organe238und des schwei zerischen Bundesgerichts239, die der Staatsgerichtshof über- nimmt,240zwei Kriterien erfüllt sein. Einerseits müssen konkrete Gründe («Umstände» oder «Tatsachen») vorliegen, die eine Beeinträch- tigung der richterlichen Unabhängigkeit bzw. Unparteilichkeit bei der Entscheidungsfindung nahelegen und damit eine unvoreingenommene Beurteilung der Streitigkeit in Frage stellen. Die Gründe müssen entwe- der unmittelbar in der Richterperson selbst vorhanden oder auf äussere Gegebenheiten zurückzuführen sein.241Dabei reicht eine nicht substan- tiierte Behauptung mangelnder Unabhängigkeit bzw. Unvoreingenom- menheit von vorneherein nicht aus.242Ebenso sind Gegebenheiten, die 381 
Recht auf den ordentlichen Richter 237BGE 114 Ia 50 S. 54 f. (seither ständige Praxis); vgl. auch StGH 1998/25, Urteil vom 24. November 1998, LES 2001, S. 5 (8 Erw. 4.1); StGH 1999/57, Entscheidung vom 7. Juni 2000, LES 2003, S. 67 (69 f. Erw. 3), und aus der jüngeren Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes StGH 2009/46, Urteil vom 2. März 2010, nicht veröffent- licht, S. 17 f. Erw. 4.1; StGH 2010/81, Urteil vom 18. Mai 2011, S. 15 f. Erw. 2.2, und StGH 2011/12, Urteil vom 29. März 2011, nicht veröffentlicht, S. 19 f. Erw. 3.2; siehe dazu auch Wille T., Verfassungsprozessrecht, S. 271 ff. 238Vgl. Grabenwarter, EMRK, S. 349 ff. Rz. 39 ff., und Meyer-Ladewig, EMRK, S. 110 ff. Rz. 76 ff. 239Siehe Kiener, Garantie, Rz. 22 f.; Müller / Schefer, Grundrechte, S. 937 ff. 240StGH 2004/63, Urteil vom 9. Mai 2005, LES 2006, S. 115 (120 Erw. 2.1); StGH 2002/56, Entscheidung vom 18. November 2002, <www.stgh.li>, S. 9 ff. Erw. 3.1; StGH 2009/65, Urteil vom 18. Januar 2010, nicht veröffentlicht, S. 11 ff. Erw. 2 ff.; StGH 2009/68, Urteil vom 18. Januar 2010, nicht veröffentlicht, S. 14 f. Erw. 2.2.5; StGH 2010/81, Urteil vom 18. Mai 2011, nicht veröffentlicht, S. 15 f. Erw. 2.2, und StGH 2011/12, Urteil vom 29. März 2011, nicht veröffentlicht, S. 19 f. Erw. 3.2; siehe auch die in Fn. 286 angegebene Rechtsprechung. 241Siehe Wille T., Verfassungsprozessrecht, S. 272; siehe auch StGH 2009/46, Urteil vom 2. März 2010, nicht veröffentlicht, S. 17 f. Erw. 4.1; StGH 2010/81, Urteil vom 18. Mai 2011, nicht veröffentlicht, S. 15 f. Erw. 2.2, und StGH 2011/12, Urteil vom 29. März 2011, nicht veröffentlicht, S. 19 f. Erw. 3.2. 242Vgl. StGH 2010/1, Urteil vom 21. September 2010, nicht veröffentlicht, S. 9 Erw. 1; StGH 2010/34, Urteil vom 21. September 2010, nicht veröffentlicht, S. 10 Erw. 1; StGH 2010/35, Beschluss vom 21. September 2010, nicht veröffentlicht, S. 5 Erw. 1; StGH 2010/42, Urteil vom 21. September 2010, nicht veröffentlicht, S. 8 Erw. 1; StGH 2010/43, Urteil vom 21. September 2010, nicht veröffentlicht, S. 8 Erw. 1; 59
	        

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