auf Art. 6 Abs. 1 EMRK und setzt Art. 33 Abs. 1 LV und Art. 6 Abs. 1 EMRK, unabhängig von dessen Anwendungsbereich,217einander gleich, da sie in der Schutzwirkung übereinstimmen.218Darüber hinaus besteht kein gesondertes Grundrecht «auf Ablehnung von Richtern gemäss Art. 59 Abs. 3 GOG».219 3.2Prüfungsmassstab Auf Grund der zentralen rechtsstaatlichen Bedeutung der Unabhängig- keit und Unparteilichkeit der Gerichte genügt es nach dem Staatsge- richtshof nicht, den Anspruch auf den unbefangenen220und unpar- teiischen Richter, der als wesentlicher Teilgehalt des Rechts auf den or- 377
Recht auf den ordentlichen Richter 2003/92 und StGH 2003/96, Urteil vom 28. September 2004, nicht veröffentlicht, S. 10 f. Erw. 2.1; StGH 2009/69, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 12 Erw. 2.2; StGH 2009/91, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 16 f. Erw. 5; StGH 2009/97, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 15 Erw. 5; StGH 2009/84, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 19 Erw. 2.1. 217Zum Anwendungsbereich des Art. 6 EMRK siehe Grabenwarter, EMRK, S. 330 ff. Rz. 4 ff., und Villiger, Handbuch EMRK, S. 240 ff. Rz. 376 ff. Der Staatsgerichtshof prüft nämlich regelmässig nicht, ob auch Art. 6 EMRK anwendbar ist. Er setzt dies vielmehr stillschweigend voraus, wenn er die entsprechende Formel verwendet, wo- nach die Garantie des ordentlichen Richters auch im Lichte von Art. 6 Abs. 1 EMRK als wesentlichen Teilgehalt den Anspruch auf den unbefangenen und unpar- teiischen Richter umfasst. Vgl. etwa StGH 2009/69, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 11 ff. Erw. 2 ff. Hier wurde die Befangenheit eines Verwal- tungsbeamten geltend gemacht. Anfechtungsobjekt vor dem Staatsgerichtshof war eine Verfügung des Regierungschefs. Vgl. auch StGH 2009/84, Urteil vom 14. De- zember 2009, nicht veröffentlicht, S. 19 Erw. 2.1. 218Vgl. Wille T., Verfassungsprozessrecht, S. 269 mit Rechtsprechungsnachweisen; siehe auch StGH 1998/25, Urteil vom 24. November 1998, LES 2001, S. 5 (8 Erw. 4.1); StGH 2000/60, Entscheidung vom 19. Februar, LES 2004, S. 13 (17 Erw. 4.1); StGH 2003/24, Urteil vom 15. September 2003, LES 2006, S. 69 (83 Erw. 4.1); StGH 2005/85, Urteil vom 3. Juli 2007, <www.stgh.li>, S. 38 f. Erw. 2.1; StGH 2009/69, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 12 Erw. 2.2; StGH 2009/84, Urteil vom 14. Dezember 2009, nicht veröffentlicht, S. 19 Erw. 2.1; StGH 2011/28, Urteil vom 18. Mai 2011, nicht veröffentlicht, S. 6 f. Erw. 5. 219StGH 2009/159, Urteil vom 21. Juni 2010, nicht veröffentlicht, S. 6 Erw. 2.1. 220Zu dieser oft verwendeten Rechtsprechungsformel des Staatsgerichtshofes ist anzu- merken, dass im Lichte des Art. 6 Abs. 1 EMRK das Wort «unbefangenen» wohl durch das Wort «unabhängigen» zu ersetzen oder allenfalls mit dem Terminus «un- parteiischen» auszutauschen wäre, zumal «unbefangen» wohl synonym mit «un- parteiisch» verwendet werden kann.55