Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

5.Fazit und Ausblick Liechtenstein machte während der jüngsten zweieinhalb Dekaden einen massiven Suburbanisierungsprozess durch. Ökonomisch schritten die Desagrarisierung sowie die Tertiärisierung der Wirtschaft weiter voran. Plakativ gesprochen dominieren nun noch mehr Banker statt Bauern. Dementsprechend vollzieht sich auch ein Paradigmenwechsel: Grund und Boden gilt nunmehr in erster Linie als  Kapitalanlage statt als un- verzichtbarer klassischer Produktionsfaktor und naturbürtige Produk- tivkraft. Die Verschiebungen im Wirtschaftsgefüge und die allgemeine Wohlstandsentwicklung sind wohl auch zentrale Treiber für einen Flä- chennutzungswandel. Dieser ist geprägt einerseits durch massive Aus- dehnung der verbauten Fläche und andererseits durch Rückgänge der Agrarflächen. Sozial sind die Suburbanisierungstendenzen im Lande von Bevöl- kerungswachstum mit Zuzug und von Änderungen in den Lebensstilen gekennzeichnet. In der Folge schwindet die Überschaubarkeit der Ge- sellschaft zusehends, vielleicht lockert sich auch ihr innerer Zusammen- halt. Mit zusätzlichen Einwohnern wird die Gesellschaft etwas bunter, aber auch anonymer. Der demographische Wandel schlägt sich am Bo- denmarkt in einem Anstieg der Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken nieder. Der Verlust an sozialer Überschaubarkeit erhöht bei Grund- stückstransaktionen die Suchkosten, um geeignete Geschäftspartner zu finden, was den Maklern Auftrieb verschafft. Der Wandel bei den Le- bensstilen zusammen mit der gestiegenen Einwohnerdichte bedingt zu- sätzliche Nachfrage nach Grundstücken für Erholungs-, Freizeit- und Sportzwecke. Ökologisch geht die Suburbanisierung mit einer Bedrohung und Einengung naturnäherer Lebensräume einher.  Wo die Gesellschaft gänzliche Verluste rar gewordener Biotope langfristig verhindern will, werden spezifische Restriktionen oder Interventionen  (etwa nach dem Motto «Natur durch die öffentliche Hand freikaufen»)  auf dem Boden- markt unerlässlich. Wendet man den Blick in die Zukunft, so dürfte die Suburbanisie- rung im Fürstentum Liechtenstein – soweit aus momentaner Sicht ab- sehbar – ungebrochen weiter voranschreiten. Mit dieser fortgesetzten Suburbanisierung dürften auch die beim Umgang mit Grund und Boden bislang beobachteten Tendenzen weiter anhalten, was im Übrigen mit ei- 442Hans 
Karl Wytrzens
	        

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