Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

räume die bis anhin bestehende – paradigmatische –Kongruenz von Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsmacht. Dies wiederum stellt die Wirk- samkeit nationalstaatlicher Handlungs- und Problemlösungsstrategien in Frage.12Zweitens treten vermehrt auch die systemimmanenten Schwächen demokratisch regierter Staaten hinsichtlich ihrer politischen Problemlösungskapazität und der zunehmenden Diskrepanz zwischen normativem Selbstanspruch und politischer Wirklichkeit hervor. Diese Entwicklungslinie birgt auf lange Sicht die Gefahr, dass auch die demo- kratische Legitimation der Politik ins Leere läuft.13Drittens haben in den letzten Jahren einige Staaten einen beeindruckenden wirtschaftli- chen Leistungsausweis vorgelegt und sich somit als mögliche Alternati- ven zum Modell der westlichen Demokratie etabliert. Vor diesem Hintergrund verstärkt sich die Diskussion, wie die – europäischen – Staaten ihre politische Handlungsfähigkeit stärken könn- ten, ohne ihre demokratischen Errungenschaften zu gefährden.14Dabei gilt es zu beachten, dass die politische Handlungsfähigkeit in direktem Zusammenhang mit dem Konzept der politischen Führung steht.15Des- wegen soll im Folgenden dem Teilaspekt dieser Frage nachgegangen werden, welche Potentiale die Ausdifferenzierung der Funktion eines monarchischen Staatsoberhauptes, d. h. die (Ver-)Teilung der politischen Führungsfunktion auf einen Monarchen und eine vom Volkswillen ab- hängige Regierung für die Stärkung der Demokratie bereithalten könnte. Diese Herangehensweise macht deutlich, dass Monarchie – dem heute vorherrschenden europäischen Verständnis entsprechend – von der Demokratie her gedacht wird. Deswegen soll in einem ersten Schritt das Verständnis von Monarchie präzisiert und ihre Verträglichkeit mit der Demokratie nachgewiesen werden. In einem zweiten Schritt soll der Frage nachgegangen werden, welche Herausforderungen der Wandel der Staatlichkeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts für die Institutionenord- nung und Aufgabenerfüllung der europäischen Staaten darstellt. Schliesslich sollen in einem dritten Schritt potentielle Felder identifiziert werden, in welcher monarchische Funktionen zur Stärkung der Demo- kratie beitragen können. 317 
Potentiale der Monarchie zu Beginn des 21. Jahrhunderts 12Mahnkopf 1998, S. 56. 13Brock 1998, S. 42. 14Brodocz/Llanque/Schaal (2008), S. 36 ff. 15Gast (2010). S. 11.
	        

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