Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Neben den nationalen Traditionen der Wahlforschung in den ein- zelnen Ländern spielt bei der Entwicklung von Forschungsdesigns seit Mitte der 1990er Jahre die international koordinierte Wahlforschung un- ter dem Forschungstitel «Comparative Study of Electoral Systems» (CSES) eine bedeutende Rolle. Zentral ist dabei die Standardisierung von Fragenmodulen bei Nachwahlbefragungen, welche Vergleiche zwischen unterschiedlichen Staaten zulässt. Die Daten werden methodisch mög- lichst einheitlich erhoben, an einem zentralen Ort archiviert und für die Forschung frei zugänglich gemacht. Ferner werden für die angeschlosse- nen Staaten auch Basisinformationen zum politischen System, insbeson- dere auch zum Wahlsystem, gesammelt. Die Fragenmodule werden pe- riodisch überprüft und weiterentwickelt, wobei ein Kernbestand an un- veränderten Fragen bleibt. Nach den Modulen der ersten (1996 bis 2001) und der zweiten Phase (2001 bis 2006) ist inzwischen das dritte Modul (2006–2011) in Anwendung. Die Zahl der teilnehmenden Staaten konnte in dieser Zeit von rund 30 auf über 50 erhöht werden. In Liechtenstein werden, wie erwähnt, wissenschaftlich motivierte Nachwahlumfragen seit den Landtagswahlen 1997 durchgeführt. Im Rückblick war dies aus verschiedenen Gründen ein günstiger Zeitpunkt für den Einstieg in die empirisch orientierte Wahlforschung. Zum einen konnte damit von Anfang an auf die Vorlagen der CSES zurückgegriffen werden. Bei der Konzeption jeder liechtensteinischen Nachwahlbefra- gung werden die jeweils aktuellen Module der CSES konsultiert. Zwar werden einige liechtensteinische Besonderheiten in die Fragebogen ein- gearbeitet, das Kerngerüst orientiert sich jedoch an den internationalen Vorgaben, um eine Vergleichbarkeit grundsätzlich zu gewährleisten. Zum anderen markiert das Jahr 1997 das Ende einer fast 60-jährigen ge- meinsamen Regierungskoalition von FBP und VU. Die erste Nachwahl- umfrage steht somit noch in der Tradition der grossen Koalition, wäh- rend anschliessend je eine vierjährige Periode einer Alleinregierung der VU beziehungsweise der FBP folgte, ehe 2005 wieder eine Koalition zwischen den beiden traditionellen Volksparteien gebildet wurde. Die Umfragen zu den Landtagswahlen sind jeweils als Nachwahl- befragung konzipiert und werden in Form von computergestützten Telefoninterviews (CATI) von einem professionellen schweizerischen Meinungsforschungsinstitut durchgeführt. Die Stichprobe beträgt rund 800 Befragte, wobei als Auswahlkriterium die Wahlberechtigung gilt. Es werden sowohl diejenigen, die an den Wahlen teilgenommen haben, wie 273 
Wahlverhalten und Wahlforschung in Liechtenstein seit 1986
	        

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