Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

Von dieser Warte aus ist es nicht weiter erstaunlich, dass die Wahl- forschung zu den klassischen und intensiv gepflegten Gebieten der Poli- tikwissenschaft gehört. In Liechtenstein ist die politikwissenschaftliche Forschungstradition allerdings generell bescheiden. Erst mit der Grün- dung des Liechtenstein-Instituts im Jahr 1986 wurde eine kontinuierli- che Forschungstätigkeit aus politikwissenschaftlicher Perspektive über- haupt eröffnet. Mit den Forschungsprojekten von Waschkuhn über das politische System Liechtensteins und von Michalsky über die liechten- steinischen Parteien wurde ein Anfang gemacht.3Kellenbergers Arbeit über Kultur und Identität im Kleinstaat folgte.4Seit der Jahrtausend- wende entstanden weitere Arbeiten zu Fragen der europäischen Integra- tion, über Medien, politische Kommunikation, sowie Beiträge im Kon- text von Forschungsprojekten zu zentralen Fragen des liechtensteini- schen politischen Systems, namentlich der Gewaltenteilung und den di- rektdemokratischen Volksrechten.5 Keines dieser genannten Forschungsprojekte beschäftigte sich in- des vor den Landtagswahlen 1997 spezifisch mit den Wahlen. In einzel- nen Arbeiten – auch ausserhalb des Liechtenstein-Instituts – wurden Teilaspekte wie etwa das Wahlrecht6beleuchtet, andere streiften Wahlen in weiter zurückliegenden Epochen aus historischer Perspektive7, gele- gentlich wurden Wahlen am Rande anderer Fragestellungen beschrie- ben8oder sie beschränkten sich auf die Wiedergabe von amtlichem Da- tenmaterial, ohne eine weitere analytische Tiefe anzustreben.9 Die bekanntermassen solide Verankerung der beiden Grosspar- teien in der Wählerschaft motivierte zudem in Liechtenstein nicht son- derlich zu einer intensiveren Wahlforschung, da man von sehr starken Parteibindungen ausging und die Parteifunktionäre mindestens bis zur Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1984 der Meinung waren, dass sie das Wahlverhalten ziemlich exakt kannten. Im Jahr der Grün- 268Wilfried 
Marxer 3Siehe insbesondere Waschkuhn 1994; Michalsky 1990a, 1990b. 4Kellenberger 1996. 5Marxer 2004a; Marxer / Pállinger 2007, 2009; Marcinkowski / Marxer 2010; Pállin- ger 2006; i.Vorb.; Pállinger u. a. 2007. 6Scheiber 1967. 7Wille 1981; Quaderer-Vogt 1996; Geiger 1997. Ebenfalls zu erwähnen die anekdo- tisch illustrierte Übersicht von Gassner 1984. 8Waschkuhn 1994; Batliner 1993. 9Näscher 1993, 1997, 2001, 2005, 2009.
	        

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