Volltext: 25 Jahre Liechtenstein-Institut

fung und Erweiterung behaupten kann und welche Perspektiven eine Differenzierung des europäischen Integrationsprozesses im Sinne einer zunehmenden Flexibilisierung eröffnet.72Sie analysierte insbesondere die politischen Konsequenzen diverser Integrationsoptionen mit Blick auf ihr Ausmass an Selbst- und Mitbestimmung. Die EWR-Teilnahme Liechtensteins habe «sich hinsichtlich der künftigen Optionen seiner In- tegrationspolitik als gute Ausgangslage erwiesen und zusätzliche Mög- lichkeiten eröffnet».73Die liechtensteinische Integrationspolitik hängt stark von derjenigen der anderen EFTA-Staaten sowie vom politischen Willen der Europäischen Union ab. Dabei wird Mitbestimmung als Mit- tel zur Begrenzung von Fremdbestimmung umso wichtiger, je stärker die Verflechtung und (Inter)dependenz ist. Zur zehnjährigen EWR-Mitgliedschaft führte das Liechtenstein- Institut 2005 ein wissenschaftliches Symposium durch.74Gstöhl führte dabei die Integrationsoptionen nach einem eventuellen Ende des EWR aus und kam zu dem Schluss, dass vor allem zwei Alternativen von Inte- resse seien: eine Assoziierung mit der EU («bilateralisierter EWR») oder ein EU-Beitrittsgesuch, denn ob eine wie auch immer geartete «EU-Mit- gliedschaft 
 ‹grössenverträglich› ist, kann letztlich nur in konkreten Ver- handlungen herausgefunden werden».75Thomas Bruha und Katrin Al- sen argumentierten, dass nicht nur jeder europäische Staat einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union stellen kann, sondern dass für die EU auch die Pflicht besteht, jedem Anwärter bei Vorliegen der Beitrittsvoraussetzungen die Vollmitgliedschaft einzuräumen.76Diese Voraussetzungen umfassen sowohl die Beitrittsfähigkeit des Drittstaates 193 
Liechtenstein vor der Herausforderung der Europäisierung 72Gstöhl, Sieglinde, Flexible Integration für Kleinstaaten? Liechtenstein und die Eu- ropäische Union, LPS 33, Schaan: Verlag der LAG, 2001. 73Ibid., S. 215. 74Bruha, Thomas, Zoltán Tibor Pállinger und Rupert Quaderer (Hrsg.), Liechtenstein – 10 Jahre im EWR: Bilanz, Herausforderungen, Perspektiven, LPS 40, Schaan: Ver- lag der LAG, 2005. 75Gstöhl, Sieglinde, «Liechtensteinische Integrationsoptionen 
‹nach dem EWR›», in: Bruha, Thomas, Zoltán Tibor Pállinger und Rupert Quaderer (Hrsg.), Liechtenstein – 10 Jahre im EWR: Bilanz, Herausforderungen, Perspektiven, LPS 40, Schaan: Ver- lag der LAG, 2005, S. 215. 76Bruha, Thomas und Katrin Alsen, «EWR, EU-Mitgliedschaft und neue Nachbar- schaftspolitik der Europäischen Union», in: Bruha, Thomas, Zoltán Tibor Pállinger und Rupert Quaderer (Hrsg.), Liechtenstein – 10 Jahre im EWR: Bilanz, Heraus- forderungen, Perspektiven, LPS 40, Schaan: Verlag der LAG, 2005, S. 171–179.
	        

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